Sonntag, 1. März 2015

Tempel am Meer - Pyramiden im Regenwald

28.2.2015   
Uje, diesmal hieß es früh aufstehen, weil wir um 7 Uhr mit dem Van abgeholt wurden. Und dann waren wir etwa 2 Stunden unterwegs, weil alle möglichen Leute aus ihren Hotels abgeholt und schließlich gemeinsam in einen großen Bus verfrachtet wurden. Die Hotelzone von Playa del Carmen ist zwar sehr schön, parkartig mit üppiger Vegetation, aber es gibt unglaublich viele Schwellen zur Temporeduzierung und Kontrollen durch die hoteleigene „Seguridad“. Auch auf der Nationalstraße, die übrigens sehr gut ausgebaut ist, gibt es in regelmäßigen Abständen Kontrollen durch die Regionspolizei. Wir gelangten dann nach Tulum, einer Ausgrabungsstätte, die direkt am Meer hoch über einer steilen Felsküste liegt. Jutta, unsere dänische Führerin, die auch schon 28 Jahre hier lebt, begleitete uns über das Gelände, das mir besonders wegen der leuchtenden Blüten und der zahlreichen Leguane gefiel.  Die Tempelgebäude durfte man nicht betreten, nur an der Stadtmauer entlang gehen. Ein- und Ausgang erinnerte uns an andere falsche Gewölbe; die Spitzbögen hatten also nix mit Gotik zu tun.
 Die riesige Tempelstadt stammt aus der Postklassik der Maya.(nach 900 n. Chr.) 
1. Tulum ist die einzige bislang entdeckte Mayastadt am Meer
2. Tulum hat, wie alle Städte der Postklassik, keinen Ballspielplatz mehr.
3. Tullum hat eine komplette Stadtmauer.
4. Tullum wurde nicht wie die meisten anderen Städte der Postklassik um 1200, sondern erst Anfang des 16. Jhdt. verlassen ghk)


Wir hatten aber damit zu tun, zwischen den gewaltigen Platzregenschauern von einem Punkt zum andern zu gelangen, so dass wir nicht mehr so lange auf dem Gelände verweilen konnten, sondern zum Ausgangspunkt zurückgingen. Jutta hatte uns die fliegenden Männer angekündigt, die auf dem  Platz einen bestimmt 15 Meter hohen Mast hochkletterten, sich kopfüber an kurze Seile hingen, die ihrerseits an einem um den Mast gewickelten Seil befestigt waren.  Die Männer schwangen sich, indem sich das Seil abwickelte, um den Mast herum, so dass sie immer tiefer kamen. Für ein Trinkgeld konnte ich sie fotografieren, wobei mir ein Maya einen spitzen Hut aufsetzte, was ich etwas peinlich fand. Aber diese Vorstellung war schon eindrucksvoll.

Anschließend fuhren wir Richtung Coba und bekamen ein Mittagessen vom Bufett in einem Landgasthof, der auf Spanisch tatsächlich so hieß – irgendetwas mit „campagna“. Beim Weiterfahren änderte sich die Vegetation: die Bäume waren hier höher, und die Pflanzenwelt deutete auf mehr Feuchtigkeit hin, einerseits wegen der zahlreichen Regenfälle, aber auch wegen der vorhandenen Seen, Flüsse und Sümpfe. Zwei Seen liegen direkt im Gebiet von Coba, und auf einem Holzsteg am vorderen See soll schon mal ein Krokodil gelegen haben. Die gesamte Tempelanlage wurde erst in den Siebzigern entdeckt, weil sie ganz abgelegen und zudem völlig von Bäumen und Sträuchern überwachsen war. Inzwischen führen breite Wege durch das Gelände, die zudem mit Leihrädern und Fahrrad-Rikschas befahren werden können. Aber die meisten der Bauwerke sind noch gar nicht freigelegt, auf anderen krallen sich immer noch Bäume mit ihren Wurzeln in die Steinmauern. Gut restauriert sind zwei Ballspielplätze mit ihren schrägen Seitenrampen, an denen die schweren Bälle abprallen können, und eine Art Steinringe, durch die ähnlich wie beim Basketball wohl hindurch geworfen werden soll.

 Die große Pyramide ist sensationell hoch und steil, es soll die höchste in Yucatan sein. In Guatemala gibt es meines Wissens noch höhere, aber das reichte schon. Hier in Coba war die Luft schwül und drückend, glücklicherweise gab es direkt im Wald eine Bude mit gekühlten Getränken. Von unserer zwölfköpfigen Gruppe schafften den Aufstieg komplett  nur Gerd und ein junges Pärchen. Ich schaffte nur die Hälfte wegen der Hitze.






(Beim Abstieg ohne Seil. Nachher hatte ich einen seltsamen Muskelkater am Oberschenkel, ein Umstand der wohl der Stufenhöhe geschuldet ist. ghk)
Jutta hatte uns erklärt, dass man vorn am Kartenstand seinen Namen in Maya-Glyphen und ein bestimmtes Lebensdatum im Maya-Kalender in Originalfarben und auf Originalpapier (aus Pflanzenfasern) ausdrucken lassen kann. Gerd war Feuer und Flamme und wünschte sich unseren  Hochzeitstag. Nun wissen wir mehr über die damalige Mondphase: „Vierte wächst“, das wird wohl der zunehmende Mond sein. (Das wirklich wertvolle an diesem Souvenir ist der Umstand, dass es auf echtem "Maya Papier" ausgedruckt wurde. Eine Art Papyrus aus einheimischen Pflanzen mit Kalk bestrichen.ghk)

Außerdem kauften wir noch chiclets natural, das ist Kaugummi, das von den Mayas  zum Zähneputzen verwendet wird.  Schmeckt nach nichts, bleibt kleben und ist unglaublich gesundJ

Abends aßen wir wieder in dem von uns sehr geschätzten mexikanischen Restaurant und ließen uns vom Oberkellner und Sommelier Wilfredo  (jawohl, er bot nachmittags eine Weinprobe, was bei der Tageszeit wenig Zulauf brachte) ei nen mexikanischen Weißwein empfehlen. Die Weine hier sind wirklich sehr gut. Allerdings warf einer der flinken Kellner (die flitzten nur) unseren Eiskübel mitsamt Flasche um, und wir erhielten trotz unseres Protestes von Wilfredo eine Flasche Rosé extra. Am Ende muss der arme kleine Kellner die bezahlen? Wir konnten die Flasche nicht mehr ablehnen, erhielten 1000 Entschuldigungen, und der arme Sünder war nicht mehr zu sehen. Wir müssen sehen, ob wir am letzten Abend noch etwas reparieren können. 

Das spanische Wort des Tages la lluvia  der Regen ...
und das Verb dazu llover.

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