Donnerstag
Heute hatten wir günstigerweise nochmal richtig Zeit in Riga, weil uns der Bus schon früh in die Stadt brachte. So konnten wir noch auf die Aussichtsplattform von der Petrikirche teils steigen, teils fahren und übersahen die gewaltige Düna mit dem Zusammenfluss mit ... naja, den kleinen Fluss kann ich nicht mehr nennen. Es war etwas diesig, daher konnte man die Ostsee nicht sehen, aber die vielen roten und grauen Dächer der Stadt. Die Johanneskirche ist inzwischen ein Museum, aber wie alle 3 Kirchen, die wir sahen, mit wunderschönen Kreuzgewölben aus Backstein. Den Dom betraten wir kurz vor 12, weil dort das Piccolo concerto mit einer Orgel, aber nicht piccolo, sondern ganz gewaltig klingend, stattfand. Die französischen Orgelwerke ließen den Dom erbeben, wunderbar. Und draußen, allerdings neben der Johanneskirche (mit einem Bild von Gustav Adolf drin), Spielte ein blondes Mädchen gar lieblich auf einer Kauntela, Ist wohl sowas wie die finnische Kantele, ein Hackbrett mit Saiten auf drei Beinen. Und das Mädchen sang auch überaus lieblich dazu (wurde gefilmt).
Nach dem Domkonzert und einem Getränk begaben wir uns zum Okkupationsmuseum. Wenn man bedenkt, wieviele Politiker und Könige und Kaiser (von Japan) laut Foto hier schon waren, wird man sich der Bedeutung dieses Museums bewusst. Jedenfalls begann der Rundgang mit der Nebeneinanderstellung von Hitler und Stalin, sehr gut. Hier wurde sehr deutlich, wieviele Letten liquidiert oder verschleppt wurden, und dass es selbst in Tauwetterperioden Verfolgung und Überwachung gab.
Die baltische Revolution war eine Revolution mit Blumen und Liedern und einer Menschenkette über drei Länder. Ein Wunder, dass sie gelungen ist. Aber daran merkt man, wer die richtigen Europäer sind. Manchmal denke ich, da ist mehr davon als bei uns.
Wir sind dann noch lettisch essen gegangen und haben und einen Zeppelin geteilt. Das ist ein zeppelinförmiger Kartoffelkloß mit Mett gefüllt, dazu Speck und Zwiebeln und ein Topf saure Sahne. Sehr lecker!
Donnerstag, 6. August 2015
Mittwoch, 5. August 2015
Praktisches:
Die drei baltischen staaten gehören zusammen mit dem deutschsprachigem Raum und
China zu den leider seltenen Spitzen der internationalen Bettenkultur. Man
schläft unter einer bezogenen frei liegenden Bettdecke.
Öffentliches W-LAN ohne umständliche Anmeldung gibt
es fast überall im besiedelten öffentlichen Raum und auch im Reisebus, dort
aber nur in Litauen
Mittwoch
Vilnius ist eine sehr schöne bunte Stadt. Schon gestern abend stellten wir fest, dass George W. Bush mit einem Spruch am Rathaus verewigt war: Die Feinde Litauens sind auch unsere Feinde. Nicht nur in Albanien wird er mehr verehrt als in Deutschland.
Heute kriegten wir eine kompetente Führung durch Grazina, die hier zuhause ist und dies mit großer Begeisterung zeigt. Wir besuchten die orthodoxe Kirche, wo gerade ein Gottesdienst mit vielen Kopftuchfrauen - aber nicht nur! - stattfand. Schöner mehrstimmiger Gesang und Popen in schwarz oder in Brokat mit langen grauen Bärten. Die Straßen der Altstadt sind gesäumt von vielen stimmungsvollen Lokalen, zum Teil auch in Innenhöfen.
Und in dem prächtigen Astoria-Hotel, einem Traum in weiß, weilte bereits der japanische Kaiser, der einheimisches Essen nur mit Vorkoster probieren durfte. Nach Besichtigung der Kathedrale, riesig in sparsamen Barock,hatten wir Freizeit, wo wir das KGB-Museum vergeblich suchten und stattdessen in einem jüdischen Lokal einkehrten.
Die Entscheidung zwischen einem Ledergürtel und Andenken aus der sowjetischen Okkupationszeit und noch älteren Postkarten fiel zugunsten des Gürtels. Naja, zwei patriotische Postkarten gingen noch mit,weil die Zeit drängte. Es waren fast 400 Kilometer nach Riga zu fahren. Wir besichtigten noch eine weiße Gipskathedrale, dann ging es los, nicht ohne dass ich noch eine Natofahne an einem öffentlichen Gebäude erblickte.
Während der Fahrt fragte ich noch nach einem Lied von der Menschenkette oder von der singenden Revolution, Und jetzt höre ich fast wie eine Endlosschleife auf Youtube Bunda jau Batija - ich kann den Refrain schon mitsingen.
Vilnius ist eine sehr schöne bunte Stadt. Schon gestern abend stellten wir fest, dass George W. Bush mit einem Spruch am Rathaus verewigt war: Die Feinde Litauens sind auch unsere Feinde. Nicht nur in Albanien wird er mehr verehrt als in Deutschland.
Heute kriegten wir eine kompetente Führung durch Grazina, die hier zuhause ist und dies mit großer Begeisterung zeigt. Wir besuchten die orthodoxe Kirche, wo gerade ein Gottesdienst mit vielen Kopftuchfrauen - aber nicht nur! - stattfand. Schöner mehrstimmiger Gesang und Popen in schwarz oder in Brokat mit langen grauen Bärten. Die Straßen der Altstadt sind gesäumt von vielen stimmungsvollen Lokalen, zum Teil auch in Innenhöfen.
Und in dem prächtigen Astoria-Hotel, einem Traum in weiß, weilte bereits der japanische Kaiser, der einheimisches Essen nur mit Vorkoster probieren durfte. Nach Besichtigung der Kathedrale, riesig in sparsamen Barock,hatten wir Freizeit, wo wir das KGB-Museum vergeblich suchten und stattdessen in einem jüdischen Lokal einkehrten.
Die Entscheidung zwischen einem Ledergürtel und Andenken aus der sowjetischen Okkupationszeit und noch älteren Postkarten fiel zugunsten des Gürtels. Naja, zwei patriotische Postkarten gingen noch mit,weil die Zeit drängte. Es waren fast 400 Kilometer nach Riga zu fahren. Wir besichtigten noch eine weiße Gipskathedrale, dann ging es los, nicht ohne dass ich noch eine Natofahne an einem öffentlichen Gebäude erblickte.
Während der Fahrt fragte ich noch nach einem Lied von der Menschenkette oder von der singenden Revolution, Und jetzt höre ich fast wie eine Endlosschleife auf Youtube Bunda jau Batija - ich kann den Refrain schon mitsingen.
Dienstag, 4. August 2015
Fortsetzung Nehrung
Ich zwang meinen Ehemann, mit mir einen Gewaltmarsch an den Ostseestrand von Nidden zu machen, damit ich endlich in die Ostsee springen konnte. War aber sehr schön, durch den duftenden Kiefernwald zu schreiten und auch nicht so weit wie angedroht. am Strand war eine Menge los, aber es gibt sehr praktische Umkleideschnecken aus Holz - ich mache mal ne Skizze -weil die Litauer laut Grazina kein FKK lieben. Das Wasser war höllisch kalt, naja, 18 Grad, aber ich schwamm bis zur Sandbank, und dann wars auch genug.
Unsere 2 Stunden Freizeit ließen auch eine Mahlzeit in einer romantischen Kaschemme im Kiefernwald zu. Nachher bestiegen wir noch eine wilde Dünenlandschaft, und dann war der Bedarf an körperlicher Ertüchtigung gedeckt. Wir setzten über nach Klaipeda/Memel,wo wir mit einem Stadtspaziergang die noch erhaltenen älteren Stadtviertel mit sagenhaftem Kopfsteinpflaster - im wahrsten Sinne des Wortes - erkundeten. Auf dem Marktplatz verkaufte ein alter Mann die Königsberger Nachrichten (gibt es als Zeitung in Deutsch!) und das Lied von Ännchen von Tharau mit Noten und Text. Am Ännchen-Denkmal fragte Grazina, wer das singen kann, und mit dem Blatt schafften es eine ältere Dame und ich, es stilecht am Denkmal zu singen.
Nachher schauten wir uns noch den Hafen mit einem monströsen Kreuzfahrtschiff und einer historischen Drehbrücke an, die dann auch gedreht wurde, als ein Partyschiff kam, und dann kehrten wir bei herrlichster Abendbeleuchtung heim ins Hotel.
Ich zwang meinen Ehemann, mit mir einen Gewaltmarsch an den Ostseestrand von Nidden zu machen, damit ich endlich in die Ostsee springen konnte. War aber sehr schön, durch den duftenden Kiefernwald zu schreiten und auch nicht so weit wie angedroht. am Strand war eine Menge los, aber es gibt sehr praktische Umkleideschnecken aus Holz - ich mache mal ne Skizze -weil die Litauer laut Grazina kein FKK lieben. Das Wasser war höllisch kalt, naja, 18 Grad, aber ich schwamm bis zur Sandbank, und dann wars auch genug.
Unsere 2 Stunden Freizeit ließen auch eine Mahlzeit in einer romantischen Kaschemme im Kiefernwald zu. Nachher bestiegen wir noch eine wilde Dünenlandschaft, und dann war der Bedarf an körperlicher Ertüchtigung gedeckt. Wir setzten über nach Klaipeda/Memel,wo wir mit einem Stadtspaziergang die noch erhaltenen älteren Stadtviertel mit sagenhaftem Kopfsteinpflaster - im wahrsten Sinne des Wortes - erkundeten. Auf dem Marktplatz verkaufte ein alter Mann die Königsberger Nachrichten (gibt es als Zeitung in Deutsch!) und das Lied von Ännchen von Tharau mit Noten und Text. Am Ännchen-Denkmal fragte Grazina, wer das singen kann, und mit dem Blatt schafften es eine ältere Dame und ich, es stilecht am Denkmal zu singen.
Nachher schauten wir uns noch den Hafen mit einem monströsen Kreuzfahrtschiff und einer historischen Drehbrücke an, die dann auch gedreht wurde, als ein Partyschiff kam, und dann kehrten wir bei herrlichster Abendbeleuchtung heim ins Hotel.
Dienstag
Heute verließen wir den schönen Blick auf den Hafen und die frische Ostseeluft. Je weiter es ins Inland ging, desto wärmer wurde es, aber die 30 Grad-Grenze wurde, so glaube ich, nicht geknackt. Wir machten Pause an einem schönen Seerosenteich mit schwankender Holzbrücke, und das alles an einer stinknormalen Raststätte . Dann fuhren wir nach Trakai. Höhepunkt ist eine gewaltige Burg, von einer ganzen Seenplatte umgeben. Ach, wie schön wäre ein Bad gewesen...Naja, Grazina hielt die Führung in vertretbarer Kürze. Man kannte das alles irgendwie, und die Burg ist riesig, aber überwiegend neueren Datums. Das einzig Interessante war eine beschriftete Lebensgeschichte des heiligen Nepomuk in alten Stichen.
In einer Gaststätte direkt am Ufer probierten wir die Teigtaschen, eine Spezialität der Karäer. Das ist eine Minderheit, die vom der Krim kommt und hier eine kleine Gemeinde bildet, die nur das alte Testament kennt und Hebräisch liest, aber vom jüdischen Glauben nichts wissen will.
Wir fuhren nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Von unserem Hotel können wir - wie der Name des Hotels sagt - ein prachtvolles Panorama von katholischen Kirchen auf bewaldeten Hügeln erblicken.
Heute verließen wir den schönen Blick auf den Hafen und die frische Ostseeluft. Je weiter es ins Inland ging, desto wärmer wurde es, aber die 30 Grad-Grenze wurde, so glaube ich, nicht geknackt. Wir machten Pause an einem schönen Seerosenteich mit schwankender Holzbrücke, und das alles an einer stinknormalen Raststätte . Dann fuhren wir nach Trakai. Höhepunkt ist eine gewaltige Burg, von einer ganzen Seenplatte umgeben. Ach, wie schön wäre ein Bad gewesen...Naja, Grazina hielt die Führung in vertretbarer Kürze. Man kannte das alles irgendwie, und die Burg ist riesig, aber überwiegend neueren Datums. Das einzig Interessante war eine beschriftete Lebensgeschichte des heiligen Nepomuk in alten Stichen.
In einer Gaststätte direkt am Ufer probierten wir die Teigtaschen, eine Spezialität der Karäer. Das ist eine Minderheit, die vom der Krim kommt und hier eine kleine Gemeinde bildet, die nur das alte Testament kennt und Hebräisch liest, aber vom jüdischen Glauben nichts wissen will.
Wir fuhren nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Von unserem Hotel können wir - wie der Name des Hotels sagt - ein prachtvolles Panorama von katholischen Kirchen auf bewaldeten Hügeln erblicken.
Montag, 3. August 2015
Montag nochmal
Heute war für mich der Tag des Herrn oder so. Strahlende Sonne, leichter Wind und Temperaturen um 25 Grad - optimal! Wir setzten im Bus mit der Fähre über zur Nehrung, was gerade mal 10 Minuten dauerte, dann fuhren wir die ganze lange Straße bis nach Nida/Nidden bis 3 km vor der russischen Grenze. Zwischenstops machten wir dabei an einem schönen Ostseestrand, wo ich bedauerte, den Badeanzug im Bus gelassen zu haben, aber das Wasser war eklig kalt. Dann betrachteten wir angewidert die Kormorankolonie.
Diese Tiere verursachen mit ihrem Kot das Waldsterben! Nicht allein, dass die den Fischern die Fische wegfressen, nein, sie ätzen auch die Blätter an den Bäumen weg, so dass nur die toten Stämme übrig bleiben. Das sollte man mal unserem grünen Umweltminister stecken, der Kormorane und Graugänse (ähnlich schädlich) schützen will.
Nidden ist besonders schön an der Haffseite. Die Häuser sind falunrot, mit weißen Fensterrahmen und leuchtend blauen Kanten. Dazwischen Kiefern, die in der Sonne prima duften, und blühende Sträucher. Das Thomas-Mann-Haus haben wir nur von außen angesehen, es soll sich innen nicht lohnen. Aber der Blick mit der italienischen Aussicht ist natürlich fantastisch.
Den Friedhof mit der evangelischen Kirche und deutschen Grabsteinen(viele restauriert nach der Sowjetzeit) sahen wir uns an.
Und in der Kirche stand ein Klavier, worauf ich mich bemüßigt fühlte, das Ostpreußenlied zu spielen. Ein Herr half mir mit dem Mittelteil und sang eifrig mit. Es gab keinen Litauer, der sich hätte gestört fühlen können,-der Pastor kam aus Wittenberg und war nur im Urlaub da.
Heute war für mich der Tag des Herrn oder so. Strahlende Sonne, leichter Wind und Temperaturen um 25 Grad - optimal! Wir setzten im Bus mit der Fähre über zur Nehrung, was gerade mal 10 Minuten dauerte, dann fuhren wir die ganze lange Straße bis nach Nida/Nidden bis 3 km vor der russischen Grenze. Zwischenstops machten wir dabei an einem schönen Ostseestrand, wo ich bedauerte, den Badeanzug im Bus gelassen zu haben, aber das Wasser war eklig kalt. Dann betrachteten wir angewidert die Kormorankolonie.
Diese Tiere verursachen mit ihrem Kot das Waldsterben! Nicht allein, dass die den Fischern die Fische wegfressen, nein, sie ätzen auch die Blätter an den Bäumen weg, so dass nur die toten Stämme übrig bleiben. Das sollte man mal unserem grünen Umweltminister stecken, der Kormorane und Graugänse (ähnlich schädlich) schützen will.
Nidden ist besonders schön an der Haffseite. Die Häuser sind falunrot, mit weißen Fensterrahmen und leuchtend blauen Kanten. Dazwischen Kiefern, die in der Sonne prima duften, und blühende Sträucher. Das Thomas-Mann-Haus haben wir nur von außen angesehen, es soll sich innen nicht lohnen. Aber der Blick mit der italienischen Aussicht ist natürlich fantastisch.
Den Friedhof mit der evangelischen Kirche und deutschen Grabsteinen(viele restauriert nach der Sowjetzeit) sahen wir uns an.
Und in der Kirche stand ein Klavier, worauf ich mich bemüßigt fühlte, das Ostpreußenlied zu spielen. Ein Herr half mir mit dem Mittelteil und sang eifrig mit. Es gab keinen Litauer, der sich hätte gestört fühlen können,-der Pastor kam aus Wittenberg und war nur im Urlaub da.
Montag
Heute ist mal wieder prima Wetter, das heißt, es ist von Tag zu Tag besser geworden. Gestern abend haben wir keine großen Sprünge gemacht und uns nach dem Abendessen nur in der Hotelbar aufgehalten. Das war mir auch ganz recht, denn ich war über einen weißen Säulensockel gestolpert, hatte mich aber aber mit Ellbogen und Knie vor schlimmeren Folgen bewahrt. Ist nicht schlimm, man geht nur etwas langsamer, aber angesichts der Reisegruppe (nicht unbedingt älter, aber unbeweglicher) spielt das keine Rolle.
Heute ist der Tag meiner Wünsche: es geht auf die Nehrung! Der Anleger ist direkt gegenüber dem Hotel, und wir können den regelmäßigen Fährverkehr beobachten. Das Kurische Haff ist hier ganz verengt, und man sieht auch gut das bewaldete Ufer der Nehrung. Hier werden wir mit unserem Bus übersetzen. Hoffentlich kann ich auch baden...
Kreuzfahrtschiffe haben wir keine gesehen, der Passagierverkehr läuft woanders. Hier gibt es Kräne, Güterzüge, Containerschiffe, z. T. auf Reede. Ist auch sehr interessant.
Im Hotel wird in Schichten gegessen, das geht auch eigentlich gar nicht anders angesichts der Volksmassen. Hier ist das gut - und streng - organisiert, während in Riga das absolute Chaos tobte. Die Kaffeemaschine ging kaputt, es gab kaum Sitzplätze, es wurde gedrängelt and so on. Auch dort fallen Japaner und Chinesengruppen auf. Die Letten drängeln aber auch!(oder waren es Russen?).
Also verglichen mit dem Iran hält sich die Freundlichkeit in Grenzen. Ist ok, aber nicht besonders liebenswürdig. Naja, wir halten uns natürlich in touristischen Zentren auf, aber das taten wir im Iran auch. Und wir sind eine riesige Gruppe. Wird Zeit, dass wir wieder allein losgehen. Das haben wir in Talinn getan, und man erlebt alles ganz anders. Tallinn gefällt mir besser als Riga, aber wir haben noch am letzten Tag individuell Zeit für die Stadt.
Heute ist mal wieder prima Wetter, das heißt, es ist von Tag zu Tag besser geworden. Gestern abend haben wir keine großen Sprünge gemacht und uns nach dem Abendessen nur in der Hotelbar aufgehalten. Das war mir auch ganz recht, denn ich war über einen weißen Säulensockel gestolpert, hatte mich aber aber mit Ellbogen und Knie vor schlimmeren Folgen bewahrt. Ist nicht schlimm, man geht nur etwas langsamer, aber angesichts der Reisegruppe (nicht unbedingt älter, aber unbeweglicher) spielt das keine Rolle.
Heute ist der Tag meiner Wünsche: es geht auf die Nehrung! Der Anleger ist direkt gegenüber dem Hotel, und wir können den regelmäßigen Fährverkehr beobachten. Das Kurische Haff ist hier ganz verengt, und man sieht auch gut das bewaldete Ufer der Nehrung. Hier werden wir mit unserem Bus übersetzen. Hoffentlich kann ich auch baden...
Kreuzfahrtschiffe haben wir keine gesehen, der Passagierverkehr läuft woanders. Hier gibt es Kräne, Güterzüge, Containerschiffe, z. T. auf Reede. Ist auch sehr interessant.
Im Hotel wird in Schichten gegessen, das geht auch eigentlich gar nicht anders angesichts der Volksmassen. Hier ist das gut - und streng - organisiert, während in Riga das absolute Chaos tobte. Die Kaffeemaschine ging kaputt, es gab kaum Sitzplätze, es wurde gedrängelt and so on. Auch dort fallen Japaner und Chinesengruppen auf. Die Letten drängeln aber auch!(oder waren es Russen?).
Also verglichen mit dem Iran hält sich die Freundlichkeit in Grenzen. Ist ok, aber nicht besonders liebenswürdig. Naja, wir halten uns natürlich in touristischen Zentren auf, aber das taten wir im Iran auch. Und wir sind eine riesige Gruppe. Wird Zeit, dass wir wieder allein losgehen. Das haben wir in Talinn getan, und man erlebt alles ganz anders. Tallinn gefällt mir besser als Riga, aber wir haben noch am letzten Tag individuell Zeit für die Stadt.
Sonntag, 2. August 2015
Schönes Wetter! Besuch des Schlosses Rundale, alles Barock, mit sehr schönem Garten zum Studieren von Rosensorten.
Rundale (in Lettland) wurde Mitte des XVIII. Jahrhunderts mit russischem Geld für den Herzog von Kurland erbaut, als Kurland formal noch Lehen des polnischen Königs war. (ghk)
Später Busfahrt zum Berg der hundert(tausend) Kreuze, ein sehr merkwürdiges Gebilde aus einem Gewirr von den verschiedensten Kreuzen in allen Größen, Farben und Materialien, die inzwischen einen gewaltigen Hügel bilden. Offenbar eine Art Nationalheiligtum der Litauer - ja, wir sind inzwischen unauffällig in das dritte und größte baltische Land gelangt. Die Sowjets hatten den Hügel bereits abgetragen, aber die Litauer, zäh und clever, bauten den Hügel wieder auf.
Der Berg der Kreuze geht zurück auf eine Heilungslegende (lege dort ein Kreuz ab und es wird gut.) Im XIX. für Jahrhundert legten die Litauer Kreuze ab für die nach Sibirien deportierten Litauer. Diese Tradition wude nach der sowjetischen Okkupation wieder aufgenommen. Wiederholt wurde der Hügel von den Sowjets abgeräumt und sogar eingeebnet. Erfolglos, so hörten wir, weil die Litauer ihn immer wieder herstellten.(ghk)
Ähnlich war es im 19. Jahrhundert mit der litauischen Schriftsprache: unter den zaren verboten, lernten die Bauernkinder privat in den Höfen, zum Teil mit Gebetsbüchern.
Nun sind wir in Klaipeda, früher Memel. Unser Hotel liegt direkt am Hafen, und wir können aus dem Zimmer auf das Wasser und die Kräne sehen.
Das Wetter: richtig nett, zwischen 20 und 25 Grad, sonnig.
Rundale (in Lettland) wurde Mitte des XVIII. Jahrhunderts mit russischem Geld für den Herzog von Kurland erbaut, als Kurland formal noch Lehen des polnischen Königs war. (ghk)
Später Busfahrt zum Berg der hundert(tausend) Kreuze, ein sehr merkwürdiges Gebilde aus einem Gewirr von den verschiedensten Kreuzen in allen Größen, Farben und Materialien, die inzwischen einen gewaltigen Hügel bilden. Offenbar eine Art Nationalheiligtum der Litauer - ja, wir sind inzwischen unauffällig in das dritte und größte baltische Land gelangt. Die Sowjets hatten den Hügel bereits abgetragen, aber die Litauer, zäh und clever, bauten den Hügel wieder auf.
Der Berg der Kreuze geht zurück auf eine Heilungslegende (lege dort ein Kreuz ab und es wird gut.) Im XIX. für Jahrhundert legten die Litauer Kreuze ab für die nach Sibirien deportierten Litauer. Diese Tradition wude nach der sowjetischen Okkupation wieder aufgenommen. Wiederholt wurde der Hügel von den Sowjets abgeräumt und sogar eingeebnet. Erfolglos, so hörten wir, weil die Litauer ihn immer wieder herstellten.(ghk)
Ähnlich war es im 19. Jahrhundert mit der litauischen Schriftsprache: unter den zaren verboten, lernten die Bauernkinder privat in den Höfen, zum Teil mit Gebetsbüchern.
Nun sind wir in Klaipeda, früher Memel. Unser Hotel liegt direkt am Hafen, und wir können aus dem Zimmer auf das Wasser und die Kräne sehen.
Das Wetter: richtig nett, zwischen 20 und 25 Grad, sonnig.
2. August
Also wenn ich mal keine Lust zum Schreiben habe, heißt das nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen müsst, wie mein Gatte androhte (damit ich schreibe). Also unser Hotel ist Plattenbau, voller riesiger Reisegruppen, und man muss kämpfen, dass man in vertretbarer Zeit an die Kaffeemaschine und an sein Frühstück und überhaupt an einen Sitzplatz kommt. Es gibt japanische Gruppen und jetzt eine Horde wilder Schweden,, die mit ihren Rennwagen auf dem Hänger per Fähre angereist kamen. Und wir haben eine größere Fraktion Österreicher dabei, aber keine Älpler, sondern aus dem Weinviertel und der Wachau. Bis jetzt haben wir noch keine Mittel- bzw. Ostdeutschen kennengelernt, Das kann aber daran liegen, dass für diese das Baltikum per Auto gut erreichbar ist.
Wir sind eine riesige Gruppe, 43 Personen, und der Bus ist so voll, dass wir noch nicht einmal zusammen sitzen können. Na klar, Wir kamen zu spät, d. h. nach Seniorenzeit, da war schon alles besetzt.
Unsere Reiseleiterin heißt Grazina und ist eine polnische Litauerin. Überhaupt sind Minderheiten in den baltischen Staaten ziemlich bedeutend, vor allem in Estland, wo es neben den Esten eine fast gleich starke russische Minderheit gibt. Die neue Lingua Franca ist natürlich Englisch, Deutsch geht eher zurück, außer im touristischen Bereich, man kommt insgesamt besser mit Englisch durch.
Also wenn ich mal keine Lust zum Schreiben habe, heißt das nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen müsst, wie mein Gatte androhte (damit ich schreibe). Also unser Hotel ist Plattenbau, voller riesiger Reisegruppen, und man muss kämpfen, dass man in vertretbarer Zeit an die Kaffeemaschine und an sein Frühstück und überhaupt an einen Sitzplatz kommt. Es gibt japanische Gruppen und jetzt eine Horde wilder Schweden,, die mit ihren Rennwagen auf dem Hänger per Fähre angereist kamen. Und wir haben eine größere Fraktion Österreicher dabei, aber keine Älpler, sondern aus dem Weinviertel und der Wachau. Bis jetzt haben wir noch keine Mittel- bzw. Ostdeutschen kennengelernt, Das kann aber daran liegen, dass für diese das Baltikum per Auto gut erreichbar ist.
Wir sind eine riesige Gruppe, 43 Personen, und der Bus ist so voll, dass wir noch nicht einmal zusammen sitzen können. Na klar, Wir kamen zu spät, d. h. nach Seniorenzeit, da war schon alles besetzt.
Unsere Reiseleiterin heißt Grazina und ist eine polnische Litauerin. Überhaupt sind Minderheiten in den baltischen Staaten ziemlich bedeutend, vor allem in Estland, wo es neben den Esten eine fast gleich starke russische Minderheit gibt. Die neue Lingua Franca ist natürlich Englisch, Deutsch geht eher zurück, außer im touristischen Bereich, man kommt insgesamt besser mit Englisch durch.
1.
August
2015
Um
8:30 fuhr uns unser litauischer Busfahrer Remigius in die Innenstadt von Tallin. Dort
erwartete uns unser Talliner Stadtführer.(den Namen habe ich vergessen) Zuerst Stadtrundfahrt mit dem Bus am
Meer entlang zum Hafen und durch die Stadt sowie durch das Viertel der
Holzhäuser. Schließlich Altstadt zu Fuß. Wir sahen mehr als auf unserer
gestrigen Abendexkursion.
Was
ich Neues erfahren habe … In Estland gab es bei der Rückerstattung der
enteigneten Immobilien keine Optionen, keine Ausnahmen und keine
Einschränkungen.(Im Gegensatz zu Lettland und Deutschland, zu schweigen von
Russland, Tschechien und Polen, wo die Enteignungen fortdauern.) Im Fall jeder
Immobilie wurde der ursprüngliche Eigentümer ermittelt und automatisch ohne
Antrag rückerstattet. Auch die baltendeutschen adligen Familien erhielten ihre
Altstadtimmobilien zurück. Der Stadtführer verwies auf ein Anwesen dessen
baltendeutscher Eigentümer sowohl an die niederländische als auch an die
irische Botschaft vermietet hat. Etwa 3000 Baltendeutsche leben wieder in Tallin. Die deutsche Sprache ist allerdings
kaum noch präsent.
Fast alle jüngeren Talliner denen wir begegneten sprechen sehr gut Englisch, aber nur sehr wenige Deutsch.
Fast alle jüngeren Talliner denen wir begegneten sprechen sehr gut Englisch, aber nur sehr wenige Deutsch.
Um 12
Uhr verließen wir Tallin.
Von
den weiteren Fahrtzielen in Lettland bleibt die (erz/)bischöflich- rigaische
Burg Turaida in Erinnerung.
Auf die entsprechende Burg des Ritterordens konnten wir wegen einer dort stattfinden Freilicht-Theater- Aufführung nur einen Blick von außen werfen. Ach ja und die ergreifende Legende von der Turaidas Rose, dem Victor und dem polnischen Reiter Jakubowski, aber die muss ich hier nicht weitererzählen.
Auf die entsprechende Burg des Ritterordens konnten wir wegen einer dort stattfinden Freilicht-Theater- Aufführung nur einen Blick von außen werfen. Ach ja und die ergreifende Legende von der Turaidas Rose, dem Victor und dem polnischen Reiter Jakubowski, aber die muss ich hier nicht weitererzählen.
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