18.8.14
Letztes Frühstück. Diesmal gibt es hier wieder die göttlichen Blätterteigteilchen. Von gestern ist noch nachzutragen, dass Gerd mir zuerst einen falschen Koffer mitbrachte, während ich eincheckte. Die guten Paybackkoffer von Rewe, sind doch zahlreich vertreten, aber wenn man schon den Namen auf den Anhänger schreibt... Nun ja, wir waren müde.
Diesmal machte der unsägliche Busfahrer nicht so viele und lange Pausen, er wollte auch nach Hause. Inzwischen haben wir Bekanntschaft mit Elisabeth und Stanislaw gemacht, sie wohnen in Kirchrode und wollen sich mit uns treffen. Bin gespannt, ob was draus wird.
Ich habs tatsächlich geschafft, die in Lemberg gekauften Piroggen bis jetzt eine nach der anderen aufzuessen, nachdem sie mir anfänglich merkwürdig schmeckten. In den Teig war Kraut und Weißkäse eingebacken. Sie schmeckten immer besser und schienen auch glücklicherweise haltbar zu sein.
Um 17.30 waren wir wieder zuhause.
Dienstag, 19. August 2014
17.8.14
Jetzt hängen wir aber hinterher. Abends bin ich soo müde, und tagsüber haben wir keine Zeit.
Am Sonntag hieß es wieder früh aufstehen, denn es ging nach Breslau. So ein Jammer, die Karpaten zu verlassen! Wir fuhren zunächst stundenlang Landstraße, und dadurch sahen wir, wie sauber die kleinen Dörfer und Städte sind. Die Sonne schien, aber in Breslau sollte es angeblich regnen. Wir kamen erst am Nachmittag in Breslau an, und das Wetter war gut, so dass wir einen Stadtrundgang mit Justyna, der Breslauer Führerin, machen konnte. Wenn man bedenkt, dass ich vor 41 Jahren hier war...Inzwischen ist die Stadt viel bunter geworden. Die Stahlbrücken, damals grau, sind jetzt in hellgrün und gelb angestrichen, das erinnert mich etwas an die hellgrünen Brücken über die Meeresarme in Oregon. Und es gibt viele kleine Lokale, Sonnenschirme, Touristen (damals war unser Studentenchor eher die Sehenswürdigkeit). Die historischen Bürgerhäuser sind wieder in Pastellfarben angestrichen, und die Kirchtürme des Doms haben wieder ihre spitzen Dächer wie vor dem Krieg. Um die Dominsel (inzwischen Halbinsel) erstreckten sich damals große Brachflächen. Daran waren nicht die Allierten, sondern Gauleiter Hanke schuld, der Breslau zur Festung erklärte und ganze Wohnviertel und Kirchen sprengen ließ, um angesichts der Einkesselung durch die Rote Armee einen Flugplatz zu haben). Justyna bemerkte aber, dass das einzige Flugzeug, das von dort startete, die Maschine von Gauleiter Hanke war, mit der er das Weite suchte. Inzwischen sind auf den ehemaligen Landebahnen Grünanlagen und futuristische Neubauten (z. B. der Key Tower, höchster Turm Polen) entstanden. Der Rynek mit dem historischen Rathaus ist etwa so geblieben, aber im Keller gibt es inzwischen wieder den Schweidnitzer Keller mit zahlreichen Gewölberäumen. In diesem sollen in friedlicheren Zeiten Hoffmann von Fallersleben, Eichendorff und Lasalle und natürlich Goethe eingekehrt sein. Wir nahmen dort unser Abendbrot ein und konnten Kräuterwodka kaufen (taten wir!!). Die Jahrhunderthalle hatten wir uns auch angesehen, aber leider nur von außen. Sie ähnelt sehr der hannoverschen Stadthalle, kein Wunder, denn sie entstand auch im Jahr 1913, wahrscheinlich auch zum 100jährigen Jubiläum des Völkerschlachtdenkmals. Die Orgel der Jahrhunderthalle steht jetzt im Dom.
Leider war unser Hotel wieder außerhalb, dass wir bei dem schönen Wetter nicht noch abends durch die Stadt spazieren konnten. Andererseits waren wir wieder sehr müde, und am nächsten Morgen gabs wieder Frühstück um 7 Uhr.
Jetzt hängen wir aber hinterher. Abends bin ich soo müde, und tagsüber haben wir keine Zeit.
Am Sonntag hieß es wieder früh aufstehen, denn es ging nach Breslau. So ein Jammer, die Karpaten zu verlassen! Wir fuhren zunächst stundenlang Landstraße, und dadurch sahen wir, wie sauber die kleinen Dörfer und Städte sind. Die Sonne schien, aber in Breslau sollte es angeblich regnen. Wir kamen erst am Nachmittag in Breslau an, und das Wetter war gut, so dass wir einen Stadtrundgang mit Justyna, der Breslauer Führerin, machen konnte. Wenn man bedenkt, dass ich vor 41 Jahren hier war...Inzwischen ist die Stadt viel bunter geworden. Die Stahlbrücken, damals grau, sind jetzt in hellgrün und gelb angestrichen, das erinnert mich etwas an die hellgrünen Brücken über die Meeresarme in Oregon. Und es gibt viele kleine Lokale, Sonnenschirme, Touristen (damals war unser Studentenchor eher die Sehenswürdigkeit). Die historischen Bürgerhäuser sind wieder in Pastellfarben angestrichen, und die Kirchtürme des Doms haben wieder ihre spitzen Dächer wie vor dem Krieg. Um die Dominsel (inzwischen Halbinsel) erstreckten sich damals große Brachflächen. Daran waren nicht die Allierten, sondern Gauleiter Hanke schuld, der Breslau zur Festung erklärte und ganze Wohnviertel und Kirchen sprengen ließ, um angesichts der Einkesselung durch die Rote Armee einen Flugplatz zu haben). Justyna bemerkte aber, dass das einzige Flugzeug, das von dort startete, die Maschine von Gauleiter Hanke war, mit der er das Weite suchte. Inzwischen sind auf den ehemaligen Landebahnen Grünanlagen und futuristische Neubauten (z. B. der Key Tower, höchster Turm Polen) entstanden. Der Rynek mit dem historischen Rathaus ist etwa so geblieben, aber im Keller gibt es inzwischen wieder den Schweidnitzer Keller mit zahlreichen Gewölberäumen. In diesem sollen in friedlicheren Zeiten Hoffmann von Fallersleben, Eichendorff und Lasalle und natürlich Goethe eingekehrt sein. Wir nahmen dort unser Abendbrot ein und konnten Kräuterwodka kaufen (taten wir!!). Die Jahrhunderthalle hatten wir uns auch angesehen, aber leider nur von außen. Sie ähnelt sehr der hannoverschen Stadthalle, kein Wunder, denn sie entstand auch im Jahr 1913, wahrscheinlich auch zum 100jährigen Jubiläum des Völkerschlachtdenkmals. Die Orgel der Jahrhunderthalle steht jetzt im Dom.
Leider war unser Hotel wieder außerhalb, dass wir bei dem schönen Wetter nicht noch abends durch die Stadt spazieren konnten. Andererseits waren wir wieder sehr müde, und am nächsten Morgen gabs wieder Frühstück um 7 Uhr.
Sonntag, 17. August 2014
16.August
Die zerstörten Dörfer haben wir nicht gesehen, wohl aber Dörfer in denen eine römisch katholische Kirche neben der Ruine einer griechisch orthodoxen Kirche stand. Aber ein Gedenkstein erinnert an die Vertreibung und an die früheren Bewohner. Alle erhaltenen ruthenischen Kirchen sind inzwischen übrigens römisch-katholisch.
Diese Lokomotive zog unsere Wagen
auf dieser Strecke ...
... von Maidan (deutsch "Platz")
...bis zur polnisch-slowakischen Grenze.
Übrigens "Grenzen" Polen hat eine neue Besonderheit: alle drei Kunststaaten, an die es bis in die 90ger Jahre des XX. Jahrhunderts grenzte (UdSSR, CSSR und DDR) sind heute zerschlagen. (Warum sollen wir uns eigentlich heute so entschieden dafür einsetzen, dass Kunstgebilde wie der Irak gegen den offenkundigen Willen der dort lebenden Menschen als staatliche Einheiten bewahrt werden?)
Eine Erkundungsfahrt in das Gebiet um den Soliner See durch
die Bieszczady (wenn ein Pole das ausspricht versteht man als Deutscher leicht „Gestade“)
oder „Waldkarpaten“. Wir fuhren mit
unserm Bus sowie einer lokalen Museumseisenbahn und einem Ausflugsschiff auf
dem Soliner See.
Dieses Gebiet ist das am dünnsten besiedelte im heutigen
Polen. Hier leben heute –so die Auskunft unseres Reiseleiters- nur noch halb so
viele Menschen wie 1945 unmittelbar bei Kriegsende. Mehr als 100 Dörfer wurden
erst nach dem Krieg zerstört und verlassen.
„Der zweite Weltkrieg dauerte hier zwei Jahre länger.“
(Reiseleiter)
Warum? Dieses Gebiet war, wie die Westukraine das
Kampfgebiet der ukrainischen anti-kommunistischen Partisanen.
Am 28. März 1947 wurde der kommunistische polnische General Karol
Świerczewski (eine Berühmtheit im spanischen Bürgerkrieg. Sein nom de guerre
war „General Walter“.) im Kampf mit ukrainischen Partisanen erschossen.
Der vom Nebel verdeckte Berggipfel im Hintergrund heißt heute "Walter".Ein
Militärfriedhof für polnische Soldaten, die in den Kämpfen mit
anti-kommunistischen ukrainischen Partisanen zwischen 1945 und 1947 gefallen
sind zeigt, dass „General Walter“ nicht das einzige Opfer auf
polnisch-kommunistischer Seite war.
Als radikale Antwort der Kommunisten auf einen Partisanenkrieg,
den man anders nicht gewinnen konnte folgte „Aktion Weichsel“. Bis 1951 wurden alle in diesem Gebiet
lebenden Lemken und Boyken in die von Deutschland gewonnenen Gebiete im Westen
ausgesiedelt und Ihre Häuser zerstört. Nur Lemken und Bojken, die mit Polen
verheiratet waren durften bleiben. 1956 durften einige Lemken zurückkehren.
Die zerstörten Dörfer haben wir nicht gesehen, wohl aber Dörfer in denen eine römisch katholische Kirche neben der Ruine einer griechisch orthodoxen Kirche stand. Aber ein Gedenkstein erinnert an die Vertreibung und an die früheren Bewohner. Alle erhaltenen ruthenischen Kirchen sind inzwischen übrigens römisch-katholisch.
Diese Lokomotive zog unsere Wagen
auf dieser Strecke ...
... von Maidan (deutsch "Platz")
...bis zur polnisch-slowakischen Grenze.
Übrigens "Grenzen" Polen hat eine neue Besonderheit: alle drei Kunststaaten, an die es bis in die 90ger Jahre des XX. Jahrhunderts grenzte (UdSSR, CSSR und DDR) sind heute zerschlagen. (Warum sollen wir uns eigentlich heute so entschieden dafür einsetzen, dass Kunstgebilde wie der Irak gegen den offenkundigen Willen der dort lebenden Menschen als staatliche Einheiten bewahrt werden?)
Samstag, 16. August 2014
16. August
Auch wir sahen ihn heute so:
„Tarnica“ ist
mit 1346 m der höchste Berg im Südosten Polens. Der Name ist rumänisch und
bedeutet „Sattel“. Wie kommt ein Berggipfel in Südostpolen zu einem rumänischen
Namen?
Erst seit dem Mittelalter wurden die ausgedehnten Almwiesen
der Karpaten von walachischen (also rumänischsprachigen) Schaf- und
Ziegenhirten genutzt, die als Halbnomaden immer weiter in die nördlichen Karpaten
zogen. Die Walachen traten in Austausch
mit den ansässigen slawischen Bauern in den Tallagen, teilweise legen sie die ersten
Siedlungen an. Nach der Auffassung polnischer Historiker vermischten sie sich
mit der ansässigen orthodoxen Ostslawen (in den Waldkarpaten). Daraus
entstanden mehrere besondere Volksgruppen orthodoxer Konfession und ukrainischer
Sprache so in Polen die Bojken und Lemken, in der Ukraine die Huzulen. Vermutlich
reichte ein schwächerer rumänische Einfluss noch weiter nach Westen zu den
römisch-katholischen polnischen und slowakischen Goralen und in die „Mährische
Walachei“.
Übrigens stammt auch der Name Beskiden aus der rumänischen
Sprache und es gibt Hinweise darauf, dass
15.8. die zweite
Der Kampf gegen die Korruption ist laut Irina ein weiteres großes Problem.. An der Zufahrtsstraße zur Stadt sahen wir ein großes Transparent mit einem schwarz vermummten Mann, unter dem sinngemäß zum Kampf gegen die Korruption aufgerufen wurde. Unser polnischer Führer Jan bemerkte, dass da ursprünglich zwei Plakatwände dieses Inhalts gestanden hätten, eines aber auf seltsame Weise vor kurzem verschwunden sei.
Jan hatte uns vor der Einreise in die Ukraine dringend geraten, in Anwesenheit der Grenzbeamten nicht zu lachen. Dies könne dazu führen, dass die Abfertigung besonders lange dauere. Fotografieren der Grenzanlagen sei streng verboten. Das kam uns alles bekannt vor.Wir hatten eigentlich gedacht, zumindest die Westukraine da weiter.
Hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung gibt es in den polnischen Karpaten auch, aber wir haben keine Bettler und alte Frauen mit armseligen Warenangeboten gesehen. Ich habe einer alten Frau 4 Pirogi abgekauft, die sie offensichtlich selbst gebacken hatte und am Parkplatz anbot.
Der Kampf gegen die Korruption ist laut Irina ein weiteres großes Problem.. An der Zufahrtsstraße zur Stadt sahen wir ein großes Transparent mit einem schwarz vermummten Mann, unter dem sinngemäß zum Kampf gegen die Korruption aufgerufen wurde. Unser polnischer Führer Jan bemerkte, dass da ursprünglich zwei Plakatwände dieses Inhalts gestanden hätten, eines aber auf seltsame Weise vor kurzem verschwunden sei.
Jan hatte uns vor der Einreise in die Ukraine dringend geraten, in Anwesenheit der Grenzbeamten nicht zu lachen. Dies könne dazu führen, dass die Abfertigung besonders lange dauere. Fotografieren der Grenzanlagen sei streng verboten. Das kam uns alles bekannt vor.Wir hatten eigentlich gedacht, zumindest die Westukraine da weiter.
Hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung gibt es in den polnischen Karpaten auch, aber wir haben keine Bettler und alte Frauen mit armseligen Warenangeboten gesehen. Ich habe einer alten Frau 4 Pirogi abgekauft, die sie offensichtlich selbst gebacken hatte und am Parkplatz anbot.
Freitag, 15. August 2014
Mariä Himmelfahrt in Polen, daher kamen wir "verhältnismäßig" schnell über die Grenze.Sonst gibt es viel LKW-Verkehr. Es dauerte aber trotzdem 45 Minuten. Die Anfahrt über die Salzberge und die niederen Karpaten dauerte auch nochmal eineinhalb Stunden, und wir brauchen nochmal eine knappe Stunde in die Stadt. dann waren wir endlich da, und wir wurden von der angeblich besten Stadtführerin Lembergs, einer Deutshlehrerin, empfangen. Sie machte es aber wirklich sehr gut in der knappen Zeit. Sie führte uns in die armenische Kathedrale, wo der freundliche und geschäftstüchtige Pope mit unglaublicher Stimme einige geistliche Gesänge anstimmte. Die griechisch-katholische Kirche ist voller goldener Ikonostasen und Fahnen mit Kreuzstichstickerei. Diese Religion setzt sich bewusst von der römisch-katholischen, aber auch von der orthodoxen Kirche ab.Obwohl es einige Parallelen geben soll, soll die griechisch-katholische Kirche nicht ganz so streng und starr sein. Das Opernhaus gefiel mir sehr, es g roßartig wie die Wiener Staatsoper und wirkt pompös wie der Kiewer Präsidentenpalast. ein Traum in Weiß mit dorischen Säulen und fliegenden Figuren, die wie Nike aussehen. Wir bekamen ein eiliges Mittagessen mit Borschtsch und Maultaschen, dann gabs noch eine Kurzführung, wo uns das Haus von Leopold Sacher-Masoch vorgestellt wurde. Irina macht sich Sorgen um die Zukunft der Ukraine. Zum einen kritisierte sie die immer noch vorhandene Korruption, dann aber empörte sie sich über die Flüchtlinge aus dem Osten, die nicht bereit sind zu kämpfen
Donnerstag, 14. August 2014
14.4.
Das Wetter ist äußerst zweifelhaft, es regnet, die Sonne scheint, es gießt, es nebelt. Wir brachen mal wieder früh auf, nämlich um 8 Uhr.Die etwa 300 Kilometer legten wir in stolzen sechseinhalb Stunden zurück. Es ging allerdings nur am Anfang auf der Autobahn nach Osten, dann über Landstraßen nach Süden. Wir hatten auch kein schlechtes Gewissen, die Mittagspause zu verlängern, weil die Pirogi ruski (gefüllt mit Quark) nicht fertig wurden. Schließlich mussten wir oft auf unseren Fahrer warten, weil er sich noch die vierte Zigarette ansteckte. Als wir an einem kleineren Stausee ankamen, schien glücklicherweise die Sonne, und wir bestiegen die Kutschen. Man konnte selbstgebrannten Honig-Wodka (oder so ähnlich) erwerben, was wir auch taten. Die Becher kreisten, und als der Ziehharmonikaspieler zustieg, war die Stimmung schon gut. Er sang alte Egerländer Schlager, dann natürlich auch Polnisches. Glücklicherweise hatten wir 4 Polen im Wagen, die kräftig mitsangen und teilweise übersetzten, Ich hingegen sang nur die Melodien mit, ging auch. Besonders Elisabeth, das Organisationstalent, tat sich damit hervor. Wir kriegten nachher auch noch ein Extra-Ständchen, weil wir angeblich die beste Kutsche waren.
Dann fuhren wir zum größten Staudamm Polens, auf dem wir spazierengehen konnten. Allerdings bahnte sich ein Unwetter an, so dass wir im Platzregen zurückflohen. Wir hörten noch die Warnsirene und erfuhren später, dass alle Leute wegen Blitzschlaggefahr von der Mauer gejagt wurden. Die zahlreichen Händler sicherten ihre Auslagen, überall prasselte und tropfte es, und zum Bus wateten wir durch Pfützen.
Es regnete weiter, aber jetzt konnten wir unsere Zimmer im Hotel beziehen. Der Ort war schon in sozialistischer Zeit ein Kurort, das merkt man manchen Bauten an.
Das Wetter ist äußerst zweifelhaft, es regnet, die Sonne scheint, es gießt, es nebelt. Wir brachen mal wieder früh auf, nämlich um 8 Uhr.Die etwa 300 Kilometer legten wir in stolzen sechseinhalb Stunden zurück. Es ging allerdings nur am Anfang auf der Autobahn nach Osten, dann über Landstraßen nach Süden. Wir hatten auch kein schlechtes Gewissen, die Mittagspause zu verlängern, weil die Pirogi ruski (gefüllt mit Quark) nicht fertig wurden. Schließlich mussten wir oft auf unseren Fahrer warten, weil er sich noch die vierte Zigarette ansteckte. Als wir an einem kleineren Stausee ankamen, schien glücklicherweise die Sonne, und wir bestiegen die Kutschen. Man konnte selbstgebrannten Honig-Wodka (oder so ähnlich) erwerben, was wir auch taten. Die Becher kreisten, und als der Ziehharmonikaspieler zustieg, war die Stimmung schon gut. Er sang alte Egerländer Schlager, dann natürlich auch Polnisches. Glücklicherweise hatten wir 4 Polen im Wagen, die kräftig mitsangen und teilweise übersetzten, Ich hingegen sang nur die Melodien mit, ging auch. Besonders Elisabeth, das Organisationstalent, tat sich damit hervor. Wir kriegten nachher auch noch ein Extra-Ständchen, weil wir angeblich die beste Kutsche waren.
Dann fuhren wir zum größten Staudamm Polens, auf dem wir spazierengehen konnten. Allerdings bahnte sich ein Unwetter an, so dass wir im Platzregen zurückflohen. Wir hörten noch die Warnsirene und erfuhren später, dass alle Leute wegen Blitzschlaggefahr von der Mauer gejagt wurden. Die zahlreichen Händler sicherten ihre Auslagen, überall prasselte und tropfte es, und zum Bus wateten wir durch Pfützen.
Es regnete weiter, aber jetzt konnten wir unsere Zimmer im Hotel beziehen. Der Ort war schon in sozialistischer Zeit ein Kurort, das merkt man manchen Bauten an.
Mittwoch, 13. August 2014
13.8.
Keiner hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen, und Polen grenzte seinerzeit an ganz andere Staaten als jetzt.
Wir mussten wieder mal früh raus, denn es ging nach Zakopane, dem wichtigsten polnischen Wintersportort am Rande der hohen Tatra. Die lange Fahrt vertrieben wir uns damit, die typische Goralenarchitektur zu erkennen. Die Goralen, das sind die hiesigen Bergvölker mit eigenem Dialekt und vor allem schönen Holzhäusern mit besonders spitzen hohen Giebeln. Zakopane erfreut sich einer Fußgängerzone mit Menschmassen, Ramschläden, aber auch Verkaufsstellen, wo selbstgemachte Marmelade, Fruchtsirup und vor allem der Räucherkäse angeboten wird. Als nun auch noch Goralenpizza angeboten wurde, griffen wir zu. Sie schmeckte durchaus goralisch oder ungoralisch gut (mit Schafskäse, Speck und Kräutern).
Auf der Weiterfahrt besichtigten wir noch die vielen Sprungschanzen - polnische Skispringer waren eigentlich oft gut für Medallien.
Dann kam der Höhepunkt des Tages: eine mehrstündige Flossfahrt durch den Nationalpark. Die Flößer trugen Tracht und stakten uns mit langen Stangen durch das sehr unterschiedlich tiefe grüne Wasser und auch durch kleine Stromschnellen. Darüber ragten steile Felswände, und auf der rechten Flussseite war schon die slowakische Grenze. Unser Flößer war sehr witzig, wir hatten das Glück, dass einige Polen in unserer Reisegesellschaft für uns übersetzten. Die Flößer sind organisiert und dürfen erst nach 8 Jahren Ausbildung ein Floß führen, aber auch dann nur zu zweit. Da sie im Winter arbeitslos sind, müssen sie sich dann eine andere Arbeit suchen. Viele arbeiten im Holzgewerbe und bauen Häuser und Möbel.
Eigentlich wollten wir uns auf der Rückfahrt in Krakau rauswerfen lassen und das jüdische Viertel Kazimierz besuchen. Aber es ist unglaublich, wie schlapp die älteren Herrschaften nach einer beschaulichen Floss- und Busfahrt sind..
Keiner hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen, und Polen grenzte seinerzeit an ganz andere Staaten als jetzt.
Wir mussten wieder mal früh raus, denn es ging nach Zakopane, dem wichtigsten polnischen Wintersportort am Rande der hohen Tatra. Die lange Fahrt vertrieben wir uns damit, die typische Goralenarchitektur zu erkennen. Die Goralen, das sind die hiesigen Bergvölker mit eigenem Dialekt und vor allem schönen Holzhäusern mit besonders spitzen hohen Giebeln. Zakopane erfreut sich einer Fußgängerzone mit Menschmassen, Ramschläden, aber auch Verkaufsstellen, wo selbstgemachte Marmelade, Fruchtsirup und vor allem der Räucherkäse angeboten wird. Als nun auch noch Goralenpizza angeboten wurde, griffen wir zu. Sie schmeckte durchaus goralisch oder ungoralisch gut (mit Schafskäse, Speck und Kräutern).
Auf der Weiterfahrt besichtigten wir noch die vielen Sprungschanzen - polnische Skispringer waren eigentlich oft gut für Medallien.
Dann kam der Höhepunkt des Tages: eine mehrstündige Flossfahrt durch den Nationalpark. Die Flößer trugen Tracht und stakten uns mit langen Stangen durch das sehr unterschiedlich tiefe grüne Wasser und auch durch kleine Stromschnellen. Darüber ragten steile Felswände, und auf der rechten Flussseite war schon die slowakische Grenze. Unser Flößer war sehr witzig, wir hatten das Glück, dass einige Polen in unserer Reisegesellschaft für uns übersetzten. Die Flößer sind organisiert und dürfen erst nach 8 Jahren Ausbildung ein Floß führen, aber auch dann nur zu zweit. Da sie im Winter arbeitslos sind, müssen sie sich dann eine andere Arbeit suchen. Viele arbeiten im Holzgewerbe und bauen Häuser und Möbel.
Eigentlich wollten wir uns auf der Rückfahrt in Krakau rauswerfen lassen und das jüdische Viertel Kazimierz besuchen. Aber es ist unglaublich, wie schlapp die älteren Herrschaften nach einer beschaulichen Floss- und Busfahrt sind..
Dienstag, 12. August 2014
11.8.14
Morgens um 3.00 Uhr mit Kopfuhr aufgewacht. Der Treffpunkt war ZOB um 5 Uhr, es fuhren schon U-Bahnen. Nur unser Bus fuhr nicht, das heißt, er kam eine halbe Stunde zu spät, und dann musste Horscht, wie er sich vorstellte, erstmal die vorgeschriebene Pause machen, da er schon ab 2.30 Leute aus Ostwestfalen abgeholt hatte. Na, gegen 6 gings endlich los. Kurz vor Braunschweig wurde Horscht von Roy abgeholt, der sah aus , wie er hieß, rosa Hemd, Goldschmuck und das Verlangen nach zahlreichen Raucherpausen. Aber als er erzählte, dass dies seine letzte Fahrt war und er ein trockener Alkoholiker sei , nahmen wir über die zahlreichen Pausen hi, um Schlimmeres zu verhüten. Das gute Wetter verließ uns etwa am Berliner Ring, und in Polen goss es aus Kübeln. Die vielen Pausen ließen mich zahlreiche polnische Toiletten kennenlernen (heißes Wasser! Seife! Klopapier! Papierhandtücher!), von denen sich manche deutsche Etablissements eine Scheibe abschneiden können. Wir arbeiteten uns langsam vorwärts, und gegen 19.30 waren wir endlich in Krakau. Das Hotel liegt leider am Stadtrand, sodass man nicht mal schnell in die Stadt gehen kann. aber wir waren auch müde..
12.8.
Früh gings raus. Die Verpflegung ist ordentlich, aber nicht überwältigend. Das Zimmer ist ok, liegt allerdings an der Straße nach Warschau, so dass man besser die Fenster Nacht schließt. Dafür war es unglaublich heiß, auch wenn es draußen regnete. Bei der Abfahrt hörte der Regen passenderweise auf, und wir konnten trockenen Fußes zuerst einen Kurzbesuch im jüdischen Viertel abstatten(schade!). Dann gings auf den Wawel, den Burgberg mit einem riesigen Palast, der sich auf einem Hügel oberhalb der Weichsel erstreckt. Unsere Krakauer Führerin bedauerte, nur 4 Stunden Zeit für eine Stadtführung zu haben, zumal die Gruppe dafür eigentlich zu groß war. Im Geschwindgang drängelten wir uns durch die Menschenmassen oben in der Kathedrale. Oben wurden die polnischen Könige gekrönt, unten in der Krypta wurden sie begraben. Es gab aber unten auch die martialische Grabstätte von Marschall Pilsudski (mit Knarre überm Sarg) und von Lech Kaczynski ('mit riesigen Fahnen) zu besichtigen. Unten in der Marienkirche öffnete eine Nonne mit einer Eisenstange mit musikalischer Untermalung den riesigen Altar von Veit Stoss.Dieser war im Spätmittelalter bei weitem nicht der einzige deutsche Künstler, der die Krakauer Kirchen ausgeschmückt hatte. An allen Ecken und Enden konnte man Abbildungen vom polnischen Papst entdecken. Unsere Führerin Barbara meinte, durch die inflationären Darstellungen würde gewissermaßen der Eindruck verwässert (hat sie nicht so gesagt). Aber Karol Woytila ist hier schon der Stadtheilige, zumal er hier studiert hat.
Wir gingen dann noch durch die Altstadt. Hier gibt es keine schwarzen Fiaker, sondern weiße Kutschen für die Touristen. Vor einem ukrainischen Restaurant stand eine Gruppe von Ukrainern und sang mehrstimmig, laut und selbstbewusst, just for fun. Wir haben alle geklatscht. Von dem Turm der Marienkirche blies ein Trompeter in alle vier Himmelsrichtungen. Früher soll dieser Brauch die Bürger aufgeschreckt haben, wenn die Tartaren im Anmarsch waren. Jetzt wissen wir endlich , was eine Tartarenmeldung ist. Der Originaltrompeter soll allerdings während seines Spiels von einem Mongolenpfeil durchbohrt worden sein.
Nach einer Espresso- und Tortenpause fuhren wir nach Wieliczka, einem sensationellem Salzbergwerk, heute Weltkulturerbe.Was man alles aus Steinsalz herstellen kann und wie man riesige Hallen mit mehreren Sohlen als Besucherbergwerk gestaltet, das ist schon sehr eindrucksvoll. Wir liefen treppauf und treppab, und unser Vorhaben, abends nochmal ins jüdische Viertel zu fahren, wurde leider fallengelassen
Morgens um 3.00 Uhr mit Kopfuhr aufgewacht. Der Treffpunkt war ZOB um 5 Uhr, es fuhren schon U-Bahnen. Nur unser Bus fuhr nicht, das heißt, er kam eine halbe Stunde zu spät, und dann musste Horscht, wie er sich vorstellte, erstmal die vorgeschriebene Pause machen, da er schon ab 2.30 Leute aus Ostwestfalen abgeholt hatte. Na, gegen 6 gings endlich los. Kurz vor Braunschweig wurde Horscht von Roy abgeholt, der sah aus , wie er hieß, rosa Hemd, Goldschmuck und das Verlangen nach zahlreichen Raucherpausen. Aber als er erzählte, dass dies seine letzte Fahrt war und er ein trockener Alkoholiker sei , nahmen wir über die zahlreichen Pausen hi, um Schlimmeres zu verhüten. Das gute Wetter verließ uns etwa am Berliner Ring, und in Polen goss es aus Kübeln. Die vielen Pausen ließen mich zahlreiche polnische Toiletten kennenlernen (heißes Wasser! Seife! Klopapier! Papierhandtücher!), von denen sich manche deutsche Etablissements eine Scheibe abschneiden können. Wir arbeiteten uns langsam vorwärts, und gegen 19.30 waren wir endlich in Krakau. Das Hotel liegt leider am Stadtrand, sodass man nicht mal schnell in die Stadt gehen kann. aber wir waren auch müde..
12.8.
Früh gings raus. Die Verpflegung ist ordentlich, aber nicht überwältigend. Das Zimmer ist ok, liegt allerdings an der Straße nach Warschau, so dass man besser die Fenster Nacht schließt. Dafür war es unglaublich heiß, auch wenn es draußen regnete. Bei der Abfahrt hörte der Regen passenderweise auf, und wir konnten trockenen Fußes zuerst einen Kurzbesuch im jüdischen Viertel abstatten(schade!). Dann gings auf den Wawel, den Burgberg mit einem riesigen Palast, der sich auf einem Hügel oberhalb der Weichsel erstreckt. Unsere Krakauer Führerin bedauerte, nur 4 Stunden Zeit für eine Stadtführung zu haben, zumal die Gruppe dafür eigentlich zu groß war. Im Geschwindgang drängelten wir uns durch die Menschenmassen oben in der Kathedrale. Oben wurden die polnischen Könige gekrönt, unten in der Krypta wurden sie begraben. Es gab aber unten auch die martialische Grabstätte von Marschall Pilsudski (mit Knarre überm Sarg) und von Lech Kaczynski ('mit riesigen Fahnen) zu besichtigen. Unten in der Marienkirche öffnete eine Nonne mit einer Eisenstange mit musikalischer Untermalung den riesigen Altar von Veit Stoss.Dieser war im Spätmittelalter bei weitem nicht der einzige deutsche Künstler, der die Krakauer Kirchen ausgeschmückt hatte. An allen Ecken und Enden konnte man Abbildungen vom polnischen Papst entdecken. Unsere Führerin Barbara meinte, durch die inflationären Darstellungen würde gewissermaßen der Eindruck verwässert (hat sie nicht so gesagt). Aber Karol Woytila ist hier schon der Stadtheilige, zumal er hier studiert hat.
Wir gingen dann noch durch die Altstadt. Hier gibt es keine schwarzen Fiaker, sondern weiße Kutschen für die Touristen. Vor einem ukrainischen Restaurant stand eine Gruppe von Ukrainern und sang mehrstimmig, laut und selbstbewusst, just for fun. Wir haben alle geklatscht. Von dem Turm der Marienkirche blies ein Trompeter in alle vier Himmelsrichtungen. Früher soll dieser Brauch die Bürger aufgeschreckt haben, wenn die Tartaren im Anmarsch waren. Jetzt wissen wir endlich , was eine Tartarenmeldung ist. Der Originaltrompeter soll allerdings während seines Spiels von einem Mongolenpfeil durchbohrt worden sein.
Nach einer Espresso- und Tortenpause fuhren wir nach Wieliczka, einem sensationellem Salzbergwerk, heute Weltkulturerbe.Was man alles aus Steinsalz herstellen kann und wie man riesige Hallen mit mehreren Sohlen als Besucherbergwerk gestaltet, das ist schon sehr eindrucksvoll. Wir liefen treppauf und treppab, und unser Vorhaben, abends nochmal ins jüdische Viertel zu fahren, wurde leider fallengelassen
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