13.8.
Keiner hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen, und Polen grenzte seinerzeit an ganz andere Staaten als jetzt.
Wir mussten wieder mal früh raus, denn es ging nach Zakopane, dem wichtigsten polnischen Wintersportort am Rande der hohen Tatra. Die lange Fahrt vertrieben wir uns damit, die typische Goralenarchitektur zu erkennen. Die Goralen, das sind die hiesigen Bergvölker mit eigenem Dialekt und vor allem schönen Holzhäusern mit besonders spitzen hohen Giebeln. Zakopane erfreut sich einer Fußgängerzone mit Menschmassen, Ramschläden, aber auch Verkaufsstellen, wo selbstgemachte Marmelade, Fruchtsirup und vor allem der Räucherkäse angeboten wird. Als nun auch noch Goralenpizza angeboten wurde, griffen wir zu. Sie schmeckte durchaus goralisch oder ungoralisch gut (mit Schafskäse, Speck und Kräutern).
Auf der Weiterfahrt besichtigten wir noch die vielen Sprungschanzen - polnische Skispringer waren eigentlich oft gut für Medallien.
Dann kam der Höhepunkt des Tages: eine mehrstündige Flossfahrt durch den Nationalpark. Die Flößer trugen Tracht und stakten uns mit langen Stangen durch das sehr unterschiedlich tiefe grüne Wasser und auch durch kleine Stromschnellen. Darüber ragten steile Felswände, und auf der rechten Flussseite war schon die slowakische Grenze. Unser Flößer war sehr witzig, wir hatten das Glück, dass einige Polen in unserer Reisegesellschaft für uns übersetzten. Die Flößer sind organisiert und dürfen erst nach 8 Jahren Ausbildung ein Floß führen, aber auch dann nur zu zweit. Da sie im Winter arbeitslos sind, müssen sie sich dann eine andere Arbeit suchen. Viele arbeiten im Holzgewerbe und bauen Häuser und Möbel.
Eigentlich wollten wir uns auf der Rückfahrt in Krakau rauswerfen lassen und das jüdische Viertel Kazimierz besuchen. Aber es ist unglaublich, wie schlapp die älteren Herrschaften nach einer beschaulichen Floss- und Busfahrt sind..
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