Sonntag, 28. Februar 2016

26. 02. Wir fuhren zunächst zu den Mayapyramiden von Palenque. Man wird hier schon sehr von Händlern angesprochen. Elisabeth zeigte uns einen älteren Mann in Tracht, aber mit Halbschuhen und Socken, der selbstgefertigte Pfeile und Bogen anpries sowie selbstgedrehte Zigarren. Elisabeth erzählte uns, er soll der Häuptling eines nahegelegenen Dorfes sein, traurig. Die ganze Familie ist mit Verkaufen und Herstellen beschäftigt. Und nun besitzen wir Pfeile und Bogen.
Die Pfeile sind mit unterschiedlichen Steinspitzen ausgestattet und z.T. aus unterschiedlichen Hölzern hergestellt. Liebevoll handschriftlich sind in Maya und Spanisch die Tiere bezeichnet für die sie bestimmt sind. (Tuur/Conejo = Kaninchen, Mash/Mono = Affe, Reken/Jabali = Wildschwein, Balum/Tigre = Jaguar, U'k/Paloma = Taube, Tare/Tepezcuintle = Meerschweinschen, K'ay/Pescado = Fisch, Kambo/Faisan = Fasan,  Kej/Venado = Hirsch ghk
Irgendwie tut es einem auch leid. Nach dem Erwerb unseres Geburtsdatums als Hieroglyphe in Keramik beschritten wir das großartige Gelände mit Tempel, Observatorium und Mausoleum, eine riesige Anlage. Wer klettern wollte (wer wohl?), kletterte die steilen Stufen der Pyramiden empor. Es war längst nicht so heiß wie in Cobá letztes Jahr, leicht bewölkt und mit warmem Wind. In dem zugehörigen Museum konnte man die Grabkammer in Originalnachbildung sehen. Viele Räume wurden durch Räuber geplündert.








Mittags fuhren wir zu den Wasserfällen von Agua Azul. Die siebzig Kilometer dauerten zwei Stunden, weil die Straße kurvig und schmal war und über mehrere Höhenzüge kletterte. Die Siedlungen, oft zwischen riesigen Bananenstauden , wurden immer ärmlicher. Währen anfangs Schulkinder in adretter Uniform an der Straße standen, tauchten im Laufe der Fahrt – immer an den Geschwindigkeitsbegrenzungen durch Schwellen – handelnde oder bettelnde Kinder und Frauen am Straßenrand auf. Sie boten Getränke oder Früchte, manchmal auch Gebäck an. Einmal wurde der Bus auch mit Steinen beworfen von Kindern, die sich regelrecht in den Weg stellen, um zu betteln. Ganz deutlich wird, dass Chiappa eine sehr arme Provinz ist. Aber die Aufdringlichkeit der Händlerinnen am Parkplatz und in der Ladenstraße hatte nicht nur mit Armut zu tun, sondern auch mit Bildungsferne und mangelnder staatlicher Kontrolle.
Die Wasserfälle und besonders das türkisblaue Wasser in den terrassenartigen Kalk-Sinterbecken sind sehr schön und bieten besonders aus größerer Höhe einen grandiosen Anblick.  Ganz oben hatte ich die Möglichkeit, im Wasser zu schwimmen; kühl, aber schön sauber und klar. Mücken: keine!










Wir aßen hinterher noch Empanadas und tranken Viktoria-Bier. Und schließlich ließen wir uns überreden, den fliegenden Händlerinnen noch Gebäck und Bananenchips abzukaufen. Die schmecken wirklich sehr gut.

Am Ende der Rückfahrt machten wir noch Einkäufe im Supermarkt, denn morgen soll es um 6 Uhr losgehen, - bis an die Grenze zu Guatemala – absolut ans Ende der Welt: 3 Stunden Fahrt und dann mit dem Motorboot weiter.
Von innen sah es in dem riesigen Supermarkt aus, wie in einem aus den USA. Unsere Reiseleiterin erklärte uns übrigens, dass die Supermarktketten in Mexiko fast alle in der Hand libanesischer Familien sind. Es seien die Nachfahren der von B. Traven in seinem Roman 'Diktatur' beschriebenen libanesischen Maultierhändler. (Es ist wohl der Roman "Regierung" von 1931 gemeint.)

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