Donnerstag, 26. Februar 2015

Verdienter Luxus

26.2.2015 
Heute ist mal Ruhetag, was bedeutete, dass wir erst kurz vor 8 aufwachten. Es war etwas bewölkt, und daher trotz der „späten Stunde“ gut auf der schönen Frühstücksterrasse auszuhalten. Die Musik passte perfekt zu der Stimmung: Stan Getz spielt coolen Latin, und Carlos Jobim sang samtigen Bossa Nova - tropic felling par exellence, auch wenn die Musik aus Brasilien kommt! Ich freue mich immer, wenn der Pelikan vorbei fliegt. Die frechen Drosseln machen sich inzwischen über Brotreste am Nachbartisch her.
Heute hatten wir unsere Entschädigungs-Massage im Spa. Luxuriös, das Ganze! Massiert wurde im Freien, unter flatternden weißen Zeltbahnen. Als wir erfuhren, was die Massagen normalerweise kosten, bekamen wir dann doch Respekt. Hinterher waren wir so entspannt, dass wir gleich in den nebenan gelegenen Jacuzzi stiegen. Selbstverständlich gab es weiße Bademäntel, extra Badehandtücher und für uns eigens hingelegte Leinentücher zum Drauftreten nach dem Bade. Einmal haben wir als Privilegierte freien Eintritt in den Spa, danach heißt es zahlen, und zwar kräftig, natürlich in US-Dollar.
Am Strand weht nur noch die gelbe Fahne, und die Wellen hatten eher Wohlfühlcharakter. In dem glasig-grünen Wasser, vielleicht 15 Meter vom Strand entfernt, zogen Schwärme von heringsgroßen silbrigen Fischen an meinen Beinen vorbei, die längere spitze gegabelte Schwanzflossen hatten.

Ach ja: unser gelegentlich anwesender, des Deutschen mächtige Reiseleiter heißt Jeremias. Das Glück wollte es, dass ich ihn heute im Hotel  antraf. Mir war nämlich beim Studium des DER-Ordners aufgefallen, dass unser Rückflug im Gegensatz zu späteren Rückflügen gar nicht drin stand.  Im FTI-Ordner – man informiert sich ja gerne vielseitig – war die Air-Berlin-Maschine mit Abholzeit schon genannt, und die Flugnummer stimmte überein. Also hatte man uns vergessen? Jeremias telefonierte, und des Rätsels Lösung war: wir waren immer noch bei unserem Ersatz-Hotel für die Abholung gebucht. Es führt  doch immer wieder zu schönen Erfolgen,  wenn man sich rechtzeitig um die Dinge des Lebens kümmert!

Paradiesinsel und Höllenritt auf der Karibik

25.2.2015 
Heute hieß es wieder früh aufstehen, denn es ging per Van zu zwei Inseln im Norden Yucatans: Contoy und Isla Mujeres. Der Van brachte uns zu einer kleinen Anlegestelle, und da durften wir außer den Ausflugskosten auch noch etliche Dollars  Naturschutzbeitrag bezahlen. Die Insel ist nämlich ein streng geschütztes Naturschutzgebiet. Rauchen ist absolut verboten (prima!), es gibt keine Hotels oder Gaststätten, und insgesamt dürfen nur 200 Personen täglich auf die Insel, was im Gegensatz zu anderen  Ausflugszielen sehr, sehr wenig ist. Wir fuhren daher auf einem kleinen Seelenverkäufer, es wehte ein frisches Lüftchen. Wegen der Wellen und der verminderten Sicht wurde das versprochene Schnorchelabenteuer näher zur Insel verlegt. Diesmal bekamen wir keine Anweisung; wir sollten nur des Schwimmens mächtig sein und unser Equipment selber anlegen und überwachen. Wie gut, dass wir gestern von Katrin eine gründliche Anweisung bekommen hatten! Diesmal sprangen wir direkt vom Schiff ins Meer. Das Schnorcheln war hier viel beschwerlicher wegen der Wellen – trotz Maske und Schnorchel schluckte ich dauernd Salzwasser. Und wir waren noch ziemlich weit vom Ufer entfernt, wir mussten von außen an das Korallenriff heranschwimmen. Dort war die Sicht wegen geringerer Tiefe trotz Wellen besser: ich schwamm über riesige Schwärme heringsgroßer Fische hinweg und sah dann sogar einen großen Barracuda, der aussieht wie ein großer Hecht. Wie gut, dass ich mein professionelles Langarmhemd an hatte, man kühlte bei einer Schwimmstrecke  von 45 Minuten am Stück gegen die Wellen ziemlich aus. Am Strand war es dann paradiesisch schön –die Nicht-Schnorchler waren mit dem Schiff direkt zur Insel gefahren und empfingen uns.




Dort wurde uns die Pflanzen- und Tierwelt in einem kleinen Museum erklärt. Es gibt keinerlei Säugetiere auf der Insel, aber zahlreiche Echsen vom Krokodil bis zu den zahlreichen Leguanen und Schlangen bis zur Boa constrictor. Wir haben aber nur die vielen kleinen Echsen gesehen. Besonders eindrucksvoll: die Scharen von Fregattvögeln, die besonders über der Insel-Lagune kreisten und ihre Nester in den Bäumen haben. Sie können wegen ihrer kurzen Beine nicht auf dem Boden laufen, sind aber großartige Flieger und Fischjäger mit ihren Hakenschnäbeln. In unserer Gruppe waren überwiegend sehr lustige Italiener. Deren Guide holte eine Kasserollen-Krabbe aus der Lagune, die ich auch mal am langen Schwanz hochhalten durfte. Dann wurde sie aber wieder ins Wasser entlassen. Nachher gab es noch ein Mittagsbuffet unterm Strohdach. Alle Speisen und Getränke mussten auf dem Schiff mitgebracht werden mitsamt dem Grill, und der Müll wurde natürlich in großen Säcken wieder zurück genommen.
Kurz vor der Abfahrt ging ich nochmal ins türkisfarbene Wasser – ein Traumstrand! – und da erblickte ich auf dem Meeresboden  einen großen platten Fisch – es sollte wohl eine Flunder sein und kein Stachelrochen. Das war wohl auch ganz gut, denn ich war inwischen ohne Flossen…
Die Überfahrt nach Isla Mujeres war abenteuerlich. Der Wind hatte gewaltig zugenommen, und das kleine Schiff bretterte nur so über die Wellen, das es richtig krachte. Das Maschinenhaus bebte und wackelte, mehrere Schrauben flogen heraus, aber der kleine kräftige Capitano stand wie ein Denkmal breitbeinig hinter dem Steuerrad, das er ständig austarieren musste. Später kamen die ersten salzigen Brecher durch die Lücken in den Plastikvorhängen, und, obwohl wir unten saßen, wurden wir klatschnass. Seekrank wurde keiner, ich glaube, das lag am Kurs, weil wir rechtwinklich zu den Wellen fuhren. Die Besatzung nahm das nicht nur mit Humor, sondern zog dann noch eine Extrashow ab: Sie verkleideten sich mit Sombrero, schwarzer Perücke und Poncho und brüllten dauernd: „Tequila!!“, wobei sie die Flaschen schwenkten und nachschenkten. Tequila, so lernten wir, soll ja gegen alles gut sein, vielleicht auch gegen Seekrankheit? Außerdem wurde zur Freude der Italienergruppe gebrüllt: „Viva capitan Scettino!“ Dennoch kamen wir wohlbehalten und tropfnass auf Isla Mujeres an, wo wir eine Stunde im Ort spazieren gingen. Ganz nett und viel hübscher als Cozumel, aber kein Vergleich zu dem Naturparadies Contoy.
Die Rückfahrt zum Hafen ging schnell vonstatten, und zum Abendessen waren wir wieder im Hotel. Als Privilegierte haben wir die Berechtigung, in drei Spezialitätenrestaurants ohne Mehrkosten zu speisen. Wir zahlen nur die Getränke. Allerdings ist der Andrang groß, und da man wie in der DDR platziert wird, gibt es Schlangen. Sonst mischt man sich unters Volk beim AI-Restaurant, da gehts schneller.

Ich war jedenfalls vom Langstreckenschwimmen rechtschaffen müde!

Das spanische Wort des Tages: nadar d.i. schwimmen

23.02.2015 U-Bootfahren

Was haben wir eigentlich am Montag gemacht?
Am Montag, den 23. Februar sind wir auf die Insel Cozumel übergesetzt und haben dort einen Tauchgang mit einem Touristik-U-Boot bis auf 100 ft. Tiefe unternommen.



Es war nicht ganz so schön, wie wir es uns vorgestellt hatten, aber immerhin (das Große Barriere Riff  vor Australien ist ein zu großer Vergleichsmaßstab.)

Mittwoch, 25. Februar 2015

Schnorcheln in Cenoten und Schildkröten

24.2.2015
Wenn ich jetzt mit diesem Tag loslege, dann deshalb, weil wir heute getrennte Wege gehen. Könnte ja sein, dass der abwesende Gatte schon mit dem Vortag fleißig war J.Also jeder ging seinen individuellen Interessen nach. Ich musste ganz Früh los, weil ich die Schnorcheltour gebucht hatte. Absolut grandios!! Von Gerds mexikanischem  Kochkurs weiß ich noch nix, weil er nämlich noch nicht zurück ist. .Bin gespannt, wie ihm das gefällt, aber ich bin jedenfalls voll begeistert.
Zuerst war mir allerdings etwas mulmig. Wahrscheinlich war ich die Älteste von allen. Wir waren eine deutsch-US-amerikanisch-kanadische Gruppe von nur 10 Leuten. Katrin, unser Guide, machte in rasendem Tempo zweisprachige Ansagen und war auch sonst ein Temperamentsbündel. Das hieß aber nicht, dass sie unseren Wassersport nicht perfekt organisierte.
Wir mussten allerdings zuerst einen umfangreichen Zettel unterschreiben, in dem vor Überanstrengung und anderen Gefahren fürchterlich gewarnt wurde, für die man natürlich selbst die Verantwortung übernahm. Und dann gings in die Klamotten: orangefarbene Schwimmweste, Flossen, Taucherbrille und Schnorchel. Wir mussten rückwärts reingehen, um nicht zu fallen, Ja, und dann schwammen wir los, direkt in die Bucht der grünen Riesenschildkröten. Di e hatten wirklich einen Durchmesser von 50 cm bis über einen Meter und krochen friedlich unter uns auf dem Meeresboden herum. Ab und zu musste eine auftauchen , um Luft zu holen, das führte zu allgemeinem Applaus. Wichtig war, dass man ruhig auf dem Wasser lag, um die Tiere nicht zu verschrecken. Außerdem bildeten wir stets einen Halbkreis, damit immer ein Fluchtweg offen war.  Das ging richtig gut mit dem Schnorcheln, auch wenn man ab und zu Salzwasser auskippen musste. Wir blieben etwa 40 Minuten im Wasser, das trotz einer Temperatur von etwa 27 Grad den Körper langsam abkühlte. Zum Schluss sah ich zusammen mit einer Frau einen großen Stachelrochen auf dem Meeresboden, das war natürlich ein exklusives Erlebnis.
Wir behielten die Badesachen an, setzten uns auf unsere Handtücher im Van, und dann gings in den Xel-Ha. Ha heißt in der Mayasprache Wasser, den Rest weiß ich nicht mehr. Dieses Gebiet ist ein System von Cenoten, welche die Wasserversorgung der Mayas sicherten. Wir sahen drei unterirdisch mi einander verbundene Cenoten, die ganz unterschiedlich aussahen: eine geschlossene, eine Halb offene und eine ganz offene Cenote. Nun hieß es wieder die Schnorchelausrüstung anlegen, glücklicherweise ohne Flossen – wie wäre man da hineingekommen? Es gab Felsabsätze, manchmal Stufen, und teilweise konnte man hineinspringen. Das Wasser war glasklar und kühl. In der offenen Cenote, die wir zuerst beschnorchelten, gab es unzählige kleine Fische, die sich für unsere Füße interessieren. Ich glaube, in Japan knabbern solche guppyartige Fische die Füße von zahlenden Gästen für viel Geld an. In Playa des Carmen soll es auch so etwas geben, aber hier knabberten die Fische kostenlos. Das kitzelt etwas und ist sehr lustig. Aber auch viele andere bunte Fische konnte man beim Schnorcheln beobachten.


Die geschlossene Cenote war besonders eindrucksvoll. Man schwamm unter einer dicken Steindecke mit Stalaktiten hindurch und musste aufpassen, dass man nicht an die Felsbrocken unter Wasser stieß. Plötzlich leuchteten Scheinwerfer von unten, und man ahnte, wie tief das Wasser war. Das waren Höhlentaucher, die von der einen in die andere, die dritte Cenote, tauchten. Fische waren aber kaum zu sehen, vielleicht hätte es ja bleiche Grottenolme gegeben. Die dritte Cenote betrachteten wir nur vom Ufer aus, aber wir hatten jetzt das Bedürfnis, uns aufzuwärmen. Katrin erzählte uns noch einiges über Mayabräuche und zeigte uns einen überaus heiligen Baum, bei dem man sich anhand seiner stacheligen Ausbuchtungen die Kinderzahl voraussagen lassen konnte. Oder man konnte bei bereits vorhandenen Kindern den Wahrheitsgehalt überprüfen. Hat aber keiner gemacht.
Zum Abschluss gab es noch einen Imbiss im Freien unter einem Strohdach an Holztischen: Empanadas, Bananenkuchen, Bananen, Sesamriegel und zu trinken die üblichen Wasserflaschen. Noch hat Montezuma nicht zugeschlagen! Man sollte noch erwähnen, dass es jetzt tropisch warm ist, aber nicht schwül, und immer ein leichter Wind (nicht mehr Sturm) weht, also genau richtiges Wetter!

Nach erfolgreich abgeschlossenem Kochkurs besuchten wir noch zum ersten Mal das hoteleigene Showtheater, wo verschiedene Nationalitäten mit ihren Tänzen in entsprechenden Kostümen vorgestellt wurden. Die Ansagen kamen in spanisch, Italienisch und französisch, die Deutschen sind so in der Minderzahl, dass sie gut daran tun, Fremdsprachen zu beherrschen.  Brasilianische Samba war natürlich der Knaller. 

Sonntag, 22. Februar 2015

22.2.15   
Heute ist der erste eigentliche Ruhetag, d. h. keine Kofferpacken, keinen Transfer oder Tourbus abpassen, und wir befinden uns jetzt im privilegierten Status. Also müssen wir heute testen, was alles dazu gehört.
Das Frühstück durften wir auf der privilegierten Terrasse einnehmen. Also nix mehr mit Buffet, - zahllose Personen flitzten um uns herum, legten uns die weiße Stoffserviette auf die Knie und fragten uns mehrmals auf Englisch, wie wir uns fühlten. Na klar, fine! Die besondere Terrasse hat einen wunderbaren Meerblick, aber vor allem freuten wir uns über die Vogelwelt. Schwarzweiße Pelikane segelten über uns hinweg; es gab aber auch kleine bunte finkenartige Vögel und alle möglichen Arten, die wir überhaupt nicht zuordnen konnten. Aber das wird sich ändern, denn Gerd hat jetzt eine Vogel-App…
Selbstverständlich gibt es auch einen privilegierten Strandbereich., wo man die Chance hat, eine Liege im Schatten der Palmen zu ergattern. Aber die Liegekur ist nicht so mein Ding, ich machte eine Strandwanderung – der Strand ist unendlich lang – bis zu einer Art Kap, wo offensichtlich die Pelikane zuhause sind. Jedenfalls segelten sie in großen Gruppen hoch im Wind, während etwas tiefer schwalbenartige Vögel hin und her flitzten.
Der Badestrand ist mit Seilen und Schwimmkörpern abgegrenzt, und das ist auch notwendig, denn die Wellen sind immer noch stark. Es gibt auch einen Beobachtungsturm. Überhaupt fühlt man sich hier sicher wie in Abrahams Schoß, denn um in das Hotelareal zu gelangen, durchfährt man zwei Kontrollposten der Seguridad, welche die Identität jedes Ein- und Ausreisenden überprüft. Man ist hier in Yucatan an der touristischen Ostküste, der Riviera Maya, sehr daran interessiert, für die Sicherheit der Touristen zu sorgen. An der Pazifikküste soll es nicht so sicher sein, aber unser kleines Fischerdorf im Westen machte auch einen eher harmlosen Eindruck.

Moskitos, schwarze Witwen und andere Untiere haben wir noch nicht  erlebt, auch keine Schlangen und Skorpione. Vielleicht ist das im Sommer anders. Vor einer Woche soll es auch noch ziemlich kühl hier gewesen sein. Aber direkt vor unserer Terrasse flitzen die Nasenbären und ab und zu ein brauner Tapir vorbei. Und auf einem Weg in der Nähe unseres Hauses sonnte sich ein Leguan, vielleicht 70 cm lang.



21.2.15  
Heute passierte erstmal nicht viel außer der Einnahme des formidablen Frühstücks, aber ich machte noch eine nette Strandwanderung die ganze Bucht entlang. Türkisgrünes Wasser, Wellen mit Schaumkronen, Kokospalmen  und spitze Strohdächer, die entfernt an Krale erinnerten aber Hotels waren (in Yucatan besteht ein Verbot, Häuser höher als die Palmen zu bauen!). Allerdings waren in der stürmischen Riesenmengen von Algen an Land gespült worden, welche von weißgekleideten „Campesinos“ (die glorrreichen 7) auf gro0e Haufen geschippt wurden.
Um kurz vor elf meldete sich der Kofferträger, was mich erstaunte, denn Auschecken sollte um 12 sein. Mit Händen und Füßen kriegten wir klargemacht, dass es kurz vor 12 war. Ja, dumm gelaufen – die Zeit in Merida ( Provinz Yucatan) und  der Bezirk Cancun haben eine Stunde Zeitdifferenz.  Naja, wir schafften es noch, und kurz danach fuhren wir mit dem Taxi zum Catalonia Maroma Beach Hotel.
Nun gelangten wir in die Kategorie der Privilegierten. Die beschriebenen Vergünstigungen kapierten wir noch nicht komplett, allerdings war unser Zimmer bei weitem nicht so schön wie unsere  Honeymoon-Location. Nebenan wurde geraucht, und  Balkon und Zimmer waren ziemlich dunkel. Naja, morgen werden wir die Privilegien austesten. 
Das Meer hatte wieder eine zauberhafte Farbe und viele Algen. Heute gingen wir wieder mexikanisch essen – mit identischer Speisekarte (die wir aber gut gefunden hatten!) und liebenswürdigen Kellnern.
Spanischer Satz des Tages: Wilfredo es un nombre aleman.

Der Kellner hieß tatsächlich Wilfredo!

Samstag, 21. Februar 2015

.20.2.2015
Nichts gegen das Ersatzhotel! Es liegt in einem Regenwaldstück am Meer. Ein gepflasterter Weg schlängelt sich hindurch, an dem Horden von Nasenbären der Meinung sind, wir würden sie füttern. Leider tun das  etliche Leute. Außerdem fliegen schöne schwarzblaue starartige Vögel durch die Mangroven und werden leider auch gefüttert. Es gibt ja sonst nix...Unser Zimmer hat nicht nur ein Himmelbett, sondern auch eine Hängematte! Die Küche ist phantastisch, und das übliche All-Inclusive Publikum hält sich in Grenzen. Wir haben an diesem Tag nicht viel unternommen sondern den Blog auf beinhe Vordermann gebracht. Außerdem war ich in den Wellen trotz Sturmwarnung
(red flag means dangerous).Es  hat mich zwar mal umgeschmissen, aber bei dem Sandboden kein Problem.
Mittags kam Jannine (Schweizerin, Betonung auf der ersten Silbe), die eigentlich nicht für uns zustandig ist, aber des Deutschen mächtig ist, so dass wir unsere Beschwerde loswerden konnten.  Sie wollte sich kümmern. In dem Hotel bleiben konnten wir nicht, wir mussten "zurück". Aber wir bekamen ein Upgrade versprochen sowie eine Massage extra, da waren wir schon zufrieden. Abends gingen wir noch in das mexikanische Lokal auf dem Platz und wurden hervorragend bedient. Unser Kellner konnte sogar Deutsch, eine absolute Ausnahme. Ganz stolz sagte er:"Ich bin Maya". Und dann erzählte er, dass er Deutschstunden bei einer Österreicherin nimmt "Sie ist sehr schön". Er war aber auch nicht schlecht, verglichen mit vielen rundlichen kleinen yucatekischen Männern.
Es fasziniert uns, wie fröhlich die Yucateken sind. Wir haben bis jetzt nur freundliche und humorvolle Menschen kennengelernt.
Das spanische Wort des Tages:  die Steigerung von ahora, ahorito, ahoritito
das bedeutet: Jetzt, sofort, ganz gleich  - wenn man die Leute warten lässt

Noch mehr vom Sisal; Madonna, Cenote und Meteoriteneinschlag vor 65 Mio Jahren

19.2.
Nicht ganz so früh aufgestanden und dann in einem prachtvollem Innenhof mit Springbrunnen und weißen Säulen und Kronleuchtern(!!!) gefrühstückt. Anschließend machten wir einen Spaziergang in die Stadt und ließen uns von Max die ebenfalls prachtvollen Gebäude um den Hauptplatz erklären. Wir hatten noch eine Begegnung mi einem Geschäftsmann, der uns ansprach und eine Menge über die Sisalproduktion erklärte, teilweise mit Fotoalbum! Dass ganze Familien mit ihren Kindern die Sisalfasern in Kellern und Höhlen verarbeiteten, damit die Fasern feucht blieben, war uns neu. Zuletzt führte er uns Panama-Hüte vor, die man in der Tasche zerknautschen kann, ohne dass sie Schaden nehmen. Es tat uns fast leid, nichts zu kaufen, aber das Schöne ist: der Mann war nicht beleidigt.

Wir fuhren dann zu einer kleinen Stadt namens Izamal, die durch zweierlei bekannt ist (uns natürlich nicht): das einheitliche Stadtbild – alle Häuser sind sattgelb angestrichen – und dann das riesige Franziskanerkloster, das jetzt als Wallfahrtsort der Maria von Izamal gewidmet ist. Karol Woityla, der polnische Papst, besuchte als erster Mexico und hielt 1993 eine Messe vor über 100 000 Menschen, in der er als erster Papst die Verbundenheit mit der indigenen Bevölkerung  äußerte.
Wir spazierten noch durch die Markthalle, in der wir Chia-Körner kauften. Die sollen laut Max sehr gesund sein; es gibt sie auch in Mexico nicht überall.
Ganz in der Nähe von Chichen Itza befindet sich die schönste Cenote von Yucatan, kreisrund und in einer Art Krater von 18 m Tiefe. Das Wasser soll aber nochmal 80 Meter tief sein. Auf Treppen kletterten wir in den Abgrund hinunter, auf Leitern ging es ins Wasser, das erstaunlich warm und regelrecht weich war. Über unseren Köpfen hingen  hingen lange Schlingpflanzen und Wurzeln hinunter. Es gab auch einige kleine Wasserfälle. Zum ersten Mal auf der Reise  begegneten wir Scharen von Chinesen. Wir hatten Glück: nach uns kletterten Scharen kreischender Jugendlicher (oder waren es auch Chinesen?) in den Krater. Hier ist auch der Rand von dem berühmten Meteoriteneinschlag.










Nach dem Mittagessen im Lokal fuhren wir Richtung Tulum an die Küste, wo wir nacheinander verschiedene Strandhotels abklapperten, um die Gruppe auf die gebuchten Hotels zu verteilen.

Da wir den weitesten Weg hatten, verlud man uns in Playa de Carmen in einen Kleinbus, damit wir direkt zu unserem Hotel fahren konnten. Unserem Hotel? Na, das wurde erstmal nichts. Angeblich war alles voll, und man bot uns ein Zimmer in einem anderen Hotel derselben Kette an. Dummerweise waren wir über eine Stunde vorher  an demselben vorgefahren und hatten Leute abgesetzt. Am Samstag würde dann das Zimmer frei, und wir könnten „zurück“ kehren. Bis dahin erhielten wir ein Upgrade in dem anderen Hotel zur Entschädigung. Wir waren zu müde und genervt, als dass wir hätten groß Protest erheben können. Man organisierte uns eine Taxe, wir fuhren zu dem zugegebenermaßen sehr schönen Hotel, und da wusste man spaßigerweise von nichts.  Also riefen die bei dem anderen Hotel an, und dann kriegten wir unser Zimmer. Ich wusste nicht, ob ich Schrei- oder Lachkrämpfe kriegen sollte. Da stand ein Himmelbett, und auf den Betten war aus Handtüchern ein Schwan dekoriert.  Es war das Honeymoon-Zimmer, aber wir hatten keinen Anspruch auf Extras oder so. Nach 13 Stunden unterwegs reichte es dann auch, und ich beschloss, mich anderntags zu beschweren.

Uxmal, Mangroven und Flamingos

18.2.








Das Hotel in Uxmal hat einen Wanderweg zu den Pyramiden. Wäre ich gerne gewandert, aber die Gruppendisziplin ließ es nicht zu. Es war auch gut, so früh aufzubrechen (8 Uhr), denn später fing es an zu regnen, und das nicht so knapp. Wir kriegten also eine Führung unter einem Torbogen, und wegen des Regens scharten sich alle aufmerksam um Max. Uxmal ist sehr schön, nicht so überlaufen, und mit den dramatischen dunkeln Wolken war es sehr stimmungsvoll. Der Regengott hatte zugeschlagen.
Später wurde das Wetter besser, und das war auch nötig, denn wir fuhren ans Meer, in einen kleinen Fischerort am Pazifik. Der Fisch im Restaurant schmeckte sensationell gut, während Gerds Languste nicht so der Tophit schien. Am Meer war es windig, das Wasser war warm, aber niemand ging rein, wahrscheinlich wegen des unfreundlichen Wetters. Aber für die anschließende Bootsfahrt hatten wir Glück: Es blieb trocken, und ab und zu gab es einen Sonnenstrahl. Wir fuhren in das Biosphärenreservat des Ria Celestina, und was wir da zu sehen bekamen, übertraf alles, was wir bisher an Vogelparadiesen gesehen hatten. Riesige Gruppen von orangefarbenen Flamingos, weiße Reiher, braune Pelikane, die über uns hinweg flogen. Unsere Boote konnten ganz dicht an die Mangroveninseln heran fahren, wo sich unzählige Nistplätze befanden. Zuletzt fuhren wir zu einem Steg, auf dem man direkt in den Mangrovenurwald hineingehen konnte. Teilweise saßen auf umgestürzten Baumstämmen riesige Termitenhügel. Ein Erlebnis, diese Bootsfahrt!
Danach fuhren wir landeinwärts, zur größten Stadt Yucatans: Merida. Unser Hotel hatte den Namen Mission, erinnerte aber eher an ein ehemaliges Stadtpalais  mit seinen prunkvollen Räumen.

Abends gingen wir noch in die Stadt. Auf dem Hauptplatz tobte eine Musikshow – noch war Karneval. Wir zogen es vor, in einer Seitenstraße draußen zu sitzen und stimmungsvollen Gitarrenklängen zuzuhören. Also eins war sicher: man konnte ohne Angst auch in dieser großen Stadt im Dunkeln spazieren gehen.
Unser spanisches Wort des Tages solo bebidas sagt man, wenn man im Restaurant gar keine Speisen verzehren will.

Ek Balam und Chichén Itzá

17.2.
Hervorragendes warmes Frühstück in Valladolid. Und nun ging es in aller Frühe nach Chichen  Itza. Das war auch gut so, denn es wurde richtig warm. Und wir wurden durchaus ermuntert, erst zur Übung die kleine Pyramide und dann auch die große Pyramide mit ihren steilen Stufen hoch zu klettern. Die Sonne brannte, der Schweiß lief, aber es war ein äußerst befriedigendes Gefühl, Frühsport betrieben zu haben. Max führte uns noch zum alten Teil der Mayastadt. Auf dem Wege dorthin zeigte er uns einen Holzschnitzer, der im Gegensatz zu vielen anderen direkt am Stand  sehr kunstvoll und kleinteilig arbeitete . Angeblich hat er schon in den USA ausgestellt.  Wir erwarben einen Mayakalender – mal sehen, wo er in der Wohnung Platz findet.
Wir fuhren dann zu einer alten Hazienda, wo früher Sisal verarbeitet wurde. Die Sisalbarone waren früher steinreich und bauten sich entsprechend prachtvolle Landhäuser mit Parks, kühlen Veranden und Hängematten. Als Sisal durch Kunststoff verdrängt wurde, wurden die Haziendas verlassen. Manche sind mit den alten Maschinen noch als Museum zu besichtigen.




Später fuhren wir durch die yukatekischen Alpen nach Uxmal.  Das Hotel liegt auf einem Höhenzug und hat einen prächtigen Ausblick zur Wahrsagerpyramide von Uxmal. Wir hatten die Möglichkeit, abends eine Tonbildschau im Tempelgelände zu erleben. Man verstand zwar nur wenig, aber ahnte, dass es sich um Götterbeschwörung und Mythologie handelte. Die Lichteffekte mit Lasershow waren sehr eindrucksvoll. Danach gab‘s noch ein schnelles Abendbrot und eine Menge Gespräche.

Das neue spanische Wort des Tages: la propina, das Trinkgeld.  (Was nicht heißen soll, dass die Leute hier immer nur danach aus wären.)


Von DUS nach CUN

15. - 16.02.2015
Es gab Schwierigkeiten beim Einchecken. Ich wurde nicht gefunden. Grund: meine Taufnamen. Diesmal aber nicht deswegen weil sie fehlten, sondern weil sie in den Flugunterlagen angegeben waren währedn der maschinelesbare Teil meines Passes richtig nur die Rufnamen aufführt. Na ja.
Abflug dann Düsseldorf pünktlich 8:50 h MEZ.

Air Berlin Angabe der korrekten Entfernung zum Zielflughafen fehlt.
Das Filmangebot bei Etihad-Air Berlin ist ziemlich mager. Arabischen Filme nur auf arabisch und nur harmlose Komödien. (Bei Emirates habe ich 2014 einen gesellschaftskritischen arabischen Film in einer westl, Sprache sehen können.)Ich habe mir einen Film aus den 1990gern über eine Gouvernante Anne und den König von Thailand um 1862 angeschaut. Statt noch einmal „Gone with the wind“ dann „Game of Thrones“, damit ich mitreden kann. Mitten in der zweiten Folge habe ich dann entnervt abgeschaltet. Ich kann mitreden, alles ist durchschaut. Wesentlich interessanter als der abgeschmackte Phantasiequark dann ein paar Stunden „House of Cards“ 2. Episode. So wie ich das mitbekommen habe intelligent gemacht aber in der politischen Wirkung beängstigend. Wer Verschwörungstheorien ablehnt erscheint als hoffnungslos naiv. Wenn ein intelligenter Mensch z.B. aus einem sunnitisch islamischen Land sich das ansieht, wird der die Demokratie für eine verlogene Verschwörung von charakterlosen Verbrechern und Intriganten verstehen und in diesem System keine reizvolle Alternative zu einem Gottesstaat erkennen können.
Ohne Bodensicht über Südengland, Süd-Irland, Neufundland, Prince Edward Island, Halifax

Dann mit Bodensicht auf das verschneite Massachusetts, Nord-Manhattan und weiter ohne Bodensicht über einen Küstenabschnitt North Carolinas, schließlich wieder mit Bodensicht über Florida nach Cancun. Ortszeit circa 13:30 h. Einreiseformalitäten ziemlich schnell aber nicht lässig. Es erscheint alles sinnvoll koordiniert. Dann lernen wir unseren Reiseleiter Max Voggensperger und den Busfahrer Pedro kennen und es geht für unsere Reisegruppe (24 Personen aus D, A und CH) weiter durch eine völlig langweilige Dornbuschsavannenlandschaft zum ersten Etappenziel Valladolid.