Freitag, 16. Oktober 2015

Mittwoch 14.Oktober
Fortsetzung/Nachtrag
Also ganz so furchtbar aufgeregt war ich nicht aber immerhin reichte es für einen Wutanfall in dem ich in Gegenwart unserer Mitreisenden und des montenegrinischen Reiseleiters böse Verdächtigungen gegenüber dem montenegrinischen Staat äußerte und dem Wunsche Ausdruck gab, dass ein EU Beitritt dieses Staates erst in sehr viel fernerer Zukunft nach Änderung von Verhältnissen usw. überhaupt in Betracht kommen dürfte. Schließlich fügte ich mich in die Situation und wartete im Dienstraum des übrigens sehr freundlichen und sympathischen Schichtleiters der montenegrinischen Polizei vor dem Bildschirm der Überwachungskameras die sechs Stunden aus bis die Faxantwort aus Podgoriza kam. Na ja ich konnte die ganze Zeit in meinen Kindle lesen und alle elektronsichen Geräte auf Kosten der montnegrinischen Steuerzahler aufladen. Der Faxantwort zufolge war Charlottes PA am ?? im April 2013 bei der Polizeiwache Südstadt usw. als gestohlen gemeldet und folglich nicht mehr gültig. Sie dürfte nicht nach Montenegro einreisen. Da sie aber schon nach Albanien eingereist sei, müsste Albanien sie zurück nehmen. Der Schichtleiter erreichte es durch ein Telefonat bei seiner vorgesetzten Dienststelle, dass der Ausweis nicht einbehalten sondern wieder ausgehändigt wurde, damit wir ihn in Albanien -die merkten das ja bekanntlich nicht was die Montenegriner aufgrund ihrer fortgeschrittenen Technik und weil sie Mitglied bei Europol wären erkannt hatten. Wir müssten also (auf eigene Kosten) nach Tirana zurückfahren und sehen, dass wir zurecht kämen. Man war uns behilflich, denn der Taxifahrer, sein Name war Ahed und er lebte in einem Dorf auf der albanischen Seite der Grenze, war schnell zur Stelle. Wir vereinbarten einen Preis von 100 € für die 145 km lange zweistündige Fahrt in das Stadtzentrum von Tirana in der Nähe der deutschen Botschaft. Ahed konnte ein wenig Englisch und noch weniger Italienisch ansonsten seine seine Muttersprache. Trotzdem konnten Informationen und Meinungen ausgetauscht werden.Er zeigte auf Anfrage Fotos seiner beiden Kleinkinder auf seinem alten Mobiltelefon und klagte über den albanischen Staat den er als durch und durch korrupt bezeichnete allerdings sei es in den letzten Jahren etwas besser geworden aber ... die vielen oft schmucken neuen Häuser die wir selbst nur ein Jahr nach unserem letzten Albanienaufenthalt bemerkten erklärte er uns so: Es gäbe in Albanien eigentlich keine Ökonomie. Die Häuser gehörten alle Familien von denen mindestens ein Angehöriger im Ausland Geld verdient. Wer keine Angehörigen im Ausland habe sei arm. Er zeigte uns auch Bauwerke, die reichen Kosovaren gehörten und das bombastische Spielkasino. Deutschland fand er sehr gut, deutsche Autos besonders und er klagte die albanische Regierung an, dass er für Diesel Treibstoff mehr bezahlen müsste, als für Benzin, was in Montenegro anders sei. Auch zu den USA äußerte er seine Sympathie, mehr aber zu den früheren USA Präsidenten Bush und Clinton.
In Tirana zeigte er uns erst den Weg zur deutschen Botschaft, erkundigte sich beim Wachmann über deren Öffnungszeiten und schlug uns dann Hotels in der Nähe vor. Wir wählten das Hotel Doro City wo wir für 80€ die wir leider bar bezahlen mussten (das Gerät für Kartenzahlung erwies sich als defekt). Dort hatten wir ein gut funktionierendes W-LAN und Charlotte konnte sich mit Flügen nach Deutschland beschäftigen. Zuvor wollten wir aber noch ein gezapftes Bier trinken. Die Hotelbar hatte gegen 23:30 Uhr schon geschlossen. Wir fanden aber nicht weit entfernt eine gemütliche und gut besuchte Kneipe. Dort trug es zur Verbesserung der Laune erheblich bei, dass Charlotte mit einigen jungen Albanern griechisch sprechen konnte. Gestärkt und erfrischt kehrten wir in unser Hotelzimmer zurück. Wir mussten feststellen, dass die Flugpreise für den Freitag erheblich anstiegen. Samstag-Sonntag wurden noch teurer. Wir entschieden uns für ein Rückflugticket nach Frankfurt am Abflug am Donnerstag um 12:30 Uhr und gingen dabei das Risiko ein, dass die Zeit für die Ausstellung eines provisorischen Ersatzdokuments für Charlotte nicht mehr reichen würde.
Nach einem ordentlichen Frühstück im Hotel (inkl.) gingen wir zur deutschen Botschaft. Die liegt in einer Straße, die mit Schlagbaum und Sicherheitspersonal gesichert ist. Dahinter liegen u.a. die chinesische, die französische, die ägyptische, die saudische und unsere Botschaft). Wir beiden werden ohne Personenkontrolle durchgelassen. An der Visastelle baute sich bereits eine Warteschlange auf. Öffnungszeit 8:30 h und nicht wie im Internet angegeben 8:00 h. Es stellt sich heraus, dass die spätere Öffnungszeit nur für die Abteilung Visum und Reisedokumente o.ä gilt. Ein albanischer Wachmann zeigt uns die Gegensprechanlage an der zweiten Eingangstür. Charlotte kann mit einem deutschen Polizisten sprechen, der das Problem sehr schnell versteht - kommt öfter vor. Er riet uns dazu, einfach mit dem zur Identitätsfeststellung ja völlig geeigneten Personalausweis auszureisen und notfalls von dort aus noch einmal die Botschaft anzurufen. Ermutigt und zuversichtlich checken wir aus und bestellen ein Taxi zum Flughafen (17 Km 20 €) Alptraum /worst case zuvor: wir haben unser Gepäck am Flughafen aufgegeben und werden in letzter Minute festgehalten und müssen mindestens einen weiteren Tag in Albanien verbringen während unser Gepäck nach Frankfurt Flughafen abgeflogen ist. Naja das weitere klappt dann.

Beobachtung an drei Tagen in Albanien: Während wir auf unserer Albanienreise 2014 nur einmal eine junge Frau mit stoffverhüllten Kopf bemerkt haben, waren es jetzt an drei Tagen vier oder fünf. Eine am Dienstag in Durres, eine am Mittwoch in Skodra und zwei oder drei in Tirana. Diese Frauen trugen einen Ganzkörperumhang mit freiem Gesicht, wie wir es auch im Iran gesehen haben. Eine junge Frau mit einem sogenannten islamischen Kopftuch aus farbigem oft besseren Stoff (ein Aufzug, den wir in den letzten 20 Jahren täglich in Hannover sehen) eine so gekleidete junge Frau haben wir in Albanien nicht gesehen.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

14.10.2015
Ich setze den gestrigen Tag nicht fort, denn jetzt gibt es dramatische Ereignisse. Aber erstmal fing es ganz harmlos an. Wir fuhren zum Bergdorf Kruje, das wir schon vom letzten Albanienaufenthalt kannten, und kauften dort – was macht man sonst- -  eine Tischdecke und Postkarten. Dann ging es zu einer Riesigen Burgruine oberhalb von Shkoder, von wo aus wir auf den Skutarisee und auch auf ein gewaltiges Flussbett sehen konnten. Alles sehr schön, aber die Sonne wollte nicht so recht.  Die Mittagspause verbrachten wir in Shkoder – viele Roma, die bettelten, aber es gab Bier vom Fass.

Dann fuhren wir zur montenegrinischen Grenze, und in Erwartung, dass es dauern könnte, wurde ausgerechnet ich aus dem Bus gerufen. Mit meinem Ausweis stimmte etwas nicht. Aber was? Bis  mir nach einigen gezielten Fragen einfiel, dass ich mal mein Portemonnaie verloren hatte mit Ausweis und Kreditkarten, das ich ja von einem ehrlichen Finder aus Braunschweig wiederbekommen hatte.  Hatte ich jetzt der Polizei gemeldet, dass ich den Ausweis wieder hatte? Ich meine, ja – aber das ist schon über 3 Jahre her. Und nun ist man an den Grenzen im Balkan viel strenger wegen der vielen Flüchtlinge – letztes Jahr war das gar kein Problem – und da ich keinen Pass bei mir habe, und Kreditkarten und Ähnliches nichts nützen, muss Interpol benachrichtigt werden. Wenn innerhalb der nächsten 6 Stunden keine Antwort kommt, wird mein Ausweis eingezogen, und ich kann nur in Albanien bleiben und nach Deutschland zurückfliegen. Dann ist es aber Nacht, und die Freude ist groß, wenn man sich eine Unterkunft suchen muss. Außerdem muss so schnell wie möglich die deutsche Borschaft in Tirana aufgesucht werden,  damit ich ein Ersatzdokument für die Rückreise bekomme. Gerd war furchtbar aufgeregt, ich weniger, aber diese Warterei ist doch schrecklich. Marie, eine Mitreisende aus Wien, die selbst bei der Botschaft arbeitet, hat versucht, telefonisch Hilfe bei der Botschaft in Podgorica zu bekommen., aber die können auch nix machen. Und nun sitzen wir hier und warten und warten….
Dienstag, d. 13.10.15
Früh aufgestanden und schnell gefrühstückt – Hotel Europa in Frankfurt ist eine Empfehlung wert. Tageszeitung konnte man mitnehmen, auch Kaffee und Capuccino im Becher, aber wir tatens nicht, weil die Zeit so knapp war. Die Eile half aber auch nicht am Flughafen, denn Lufthansa spart, wo sie kann,-  nach dem Pilotenstreik verständlich, aber nur ärgerlich für die Passagiere. Da steht ein aufgeregter Haufen um die Automaten zum Ausdrucken von Bordkarten. Aber nein, die Pässe und Ausweise werden mindestens jedes zweite Mal nicht richtig gelesen. Also nochmal von vorn. Die Dame mit der frustrierenden und kaum zu schaffenden Aufgabe, gleichzeitig etwa 10 fluchenden Leuten zu helfen, gab zu, dass die Lesegeräte das Problem sind – und nicht wir. Half aber auch nicht. Auch unser Gepäck mussten wir selber am Automaten aufgeben, das war denn aber etwas einfacher, da wurde nicht soviel gestreikt. Na schön, da hatten wir nachher nicht soviel Wartezeit. Bei der Sicherheitskontrolle durfte Gerd sein Taschenmesser behalten.  Armbanduhren dürfen inzwischen anbehalten werden.
Im Flieger – Adria Airlines unter slowenischer Flagge (kein eigener Schalter, daher das  Elend mit LH) stiegen bemerkenswert viele Bundespolizisten ein, bestimmt zwanzig. Als ich einen fragte, ob er gerade abschiebt, erfuhr ich, dass der Trupp von Tirana an die griechische Grenze fährt, um beim Registrieren zu helfen. Vielleicht schicken sie auch welche zurück. Die Jungs wirkten sehr motiviert und fanden, das sei doch etwas anderes als das Alltagseinerlei. So ähnlich wie Auslandsurlaub? Naja.
In Tirana bekamen wir fast als letzte die Koffer, aber dann ging es nach Durres, das wir schon vom Vorjahr kannten. Diesmal kamen wir in ein richtig gutes Hotel, mit eigenem großen Pool in einem schönen Palmengarten direkt hinter dem Strand. Das Wetter ist sonnig, etwa bei 20 Grad und schöner klarer Sicht. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, im Pool zu plantschen und dann noch ins Meer zu gehen. Allerdings erzählte uns Sascha, unser mazedonischer(!) Führer, dass das Meerwasser durch Hafenbetrieb und unzureichende Kanalisation ziemlich verschmutzt ist. Dafür war das Wasser schön warm (warum wohl?).

Ja, und nun warten wir auf die andere Hälfte der Mitreisenden, wir sollen etwa 50 sein! Da heißt es sich, einen Platz sichern, denn Senioren sind herzlos.

Donnerstag, 6. August 2015

Donnerstag
Heute hatten wir günstigerweise nochmal richtig Zeit in Riga, weil uns der Bus schon früh in die Stadt brachte. So konnten wir noch auf die Aussichtsplattform von der Petrikirche teils steigen, teils fahren und übersahen die gewaltige Düna mit dem Zusammenfluss mit ... naja, den kleinen Fluss kann ich nicht mehr nennen. Es war etwas diesig, daher konnte man die Ostsee nicht sehen, aber die vielen roten und grauen Dächer der Stadt. Die Johanneskirche ist inzwischen ein Museum, aber wie alle 3 Kirchen, die wir sahen, mit wunderschönen Kreuzgewölben aus Backstein. Den Dom betraten wir kurz vor 12, weil dort das Piccolo concerto mit einer Orgel, aber nicht piccolo, sondern ganz gewaltig klingend, stattfand. Die französischen Orgelwerke ließen den Dom erbeben, wunderbar. Und draußen, allerdings neben der Johanneskirche (mit einem Bild von Gustav Adolf drin), Spielte ein blondes Mädchen gar lieblich auf einer Kauntela, Ist wohl sowas wie die finnische Kantele, ein Hackbrett mit Saiten auf drei Beinen. Und das Mädchen sang auch überaus lieblich dazu (wurde gefilmt).
Nach dem Domkonzert und einem Getränk begaben wir uns zum Okkupationsmuseum. Wenn man bedenkt, wieviele Politiker und Könige und Kaiser (von Japan) laut Foto hier schon waren, wird man sich der Bedeutung dieses Museums bewusst. Jedenfalls begann der Rundgang mit der Nebeneinanderstellung von Hitler und Stalin, sehr gut. Hier wurde sehr deutlich, wieviele Letten liquidiert oder verschleppt wurden, und dass es selbst in Tauwetterperioden Verfolgung und Überwachung gab.
Die baltische Revolution war eine Revolution mit Blumen und Liedern und einer Menschenkette über drei Länder. Ein Wunder, dass sie gelungen ist. Aber daran merkt man, wer die richtigen Europäer sind. Manchmal denke ich, da ist mehr davon als bei uns.
Wir sind dann noch lettisch essen gegangen und haben und einen Zeppelin geteilt. Das ist ein zeppelinförmiger Kartoffelkloß mit Mett gefüllt, dazu Speck und Zwiebeln und ein Topf saure Sahne. Sehr lecker!

Mittwoch, 5. August 2015


Praktisches: Die drei baltischen staaten gehören zusammen mit dem deutschsprachigem Raum und China zu den leider seltenen Spitzen der internationalen Bettenkultur. Man schläft unter einer bezogenen frei liegenden Bettdecke.
Öffentliches W-LAN ohne umständliche Anmeldung gibt es fast überall im besiedelten öffentlichen Raum und auch im Reisebus, dort aber nur in Litauen
Mittwoch
Vilnius ist eine sehr schöne bunte Stadt. Schon gestern abend stellten wir fest, dass George W. Bush mit einem Spruch am Rathaus verewigt war: Die Feinde Litauens sind auch unsere Feinde. Nicht nur in Albanien wird er mehr verehrt als in Deutschland.
 Heute kriegten wir eine kompetente Führung durch Grazina, die hier zuhause ist und dies mit großer Begeisterung zeigt. Wir besuchten die orthodoxe Kirche, wo gerade ein Gottesdienst mit vielen Kopftuchfrauen - aber nicht nur! - stattfand. Schöner mehrstimmiger Gesang und Popen in schwarz oder in Brokat mit langen grauen Bärten. Die Straßen der Altstadt sind gesäumt von vielen stimmungsvollen Lokalen, zum Teil auch in Innenhöfen.
Und in dem prächtigen Astoria-Hotel, einem Traum in weiß,  weilte bereits der japanische Kaiser, der einheimisches Essen nur mit Vorkoster probieren durfte. Nach Besichtigung der Kathedrale, riesig in sparsamen Barock,hatten wir Freizeit, wo wir das KGB-Museum vergeblich suchten und stattdessen in einem jüdischen Lokal einkehrten.
Die Entscheidung zwischen einem Ledergürtel und Andenken aus der sowjetischen Okkupationszeit und noch älteren Postkarten fiel zugunsten des Gürtels. Naja, zwei patriotische Postkarten gingen noch mit,weil die Zeit drängte. Es waren fast 400 Kilometer nach Riga zu fahren. Wir besichtigten noch eine weiße Gipskathedrale, dann ging es los, nicht ohne dass ich noch eine Natofahne an einem öffentlichen Gebäude erblickte.
Während der Fahrt fragte ich noch nach einem Lied von der Menschenkette oder von der singenden Revolution, Und jetzt höre ich fast wie eine Endlosschleife auf Youtube Bunda jau Batija - ich kann den Refrain schon mitsingen.

Dienstag, 4. August 2015

Fortsetzung Nehrung
Ich zwang meinen Ehemann, mit mir einen Gewaltmarsch an den Ostseestrand von Nidden zu machen, damit ich endlich in die Ostsee springen konnte. War aber sehr schön, durch den duftenden Kiefernwald zu schreiten und auch nicht so weit wie angedroht. am Strand war eine Menge los, aber es gibt sehr praktische Umkleideschnecken aus Holz - ich mache mal ne Skizze -weil die Litauer laut Grazina kein FKK lieben. Das Wasser war höllisch kalt, naja, 18 Grad, aber ich schwamm bis zur Sandbank, und dann wars auch genug.

Unsere 2 Stunden Freizeit ließen auch eine Mahlzeit in einer romantischen Kaschemme im Kiefernwald zu. Nachher bestiegen wir noch eine wilde Dünenlandschaft, und dann war der Bedarf an körperlicher Ertüchtigung gedeckt. Wir setzten über nach Klaipeda/Memel,wo wir mit einem Stadtspaziergang die noch erhaltenen älteren Stadtviertel mit sagenhaftem Kopfsteinpflaster - im  wahrsten Sinne des Wortes -  erkundeten. Auf dem Marktplatz verkaufte ein alter Mann die Königsberger Nachrichten (gibt es als Zeitung in Deutsch!)  und das Lied von Ännchen von Tharau mit Noten und Text. Am Ännchen-Denkmal fragte Grazina, wer das singen kann, und mit dem Blatt schafften es eine ältere Dame und ich, es stilecht am Denkmal zu singen.


Nachher schauten wir uns noch den Hafen mit einem monströsen Kreuzfahrtschiff und einer historischen Drehbrücke an, die dann auch gedreht wurde, als ein Partyschiff kam, und dann kehrten wir bei herrlichster Abendbeleuchtung heim ins Hotel.
Dienstag
Heute verließen wir den schönen Blick auf den Hafen und die frische Ostseeluft. Je weiter es ins Inland ging, desto wärmer wurde es, aber die 30 Grad-Grenze wurde, so glaube ich, nicht geknackt. Wir machten Pause an einem schönen Seerosenteich mit schwankender Holzbrücke, und das alles an einer stinknormalen Raststätte . Dann fuhren wir nach Trakai. Höhepunkt ist eine gewaltige Burg, von einer ganzen Seenplatte umgeben. Ach, wie schön wäre ein Bad gewesen...Naja, Grazina hielt die Führung in vertretbarer Kürze. Man kannte das alles irgendwie, und die Burg ist riesig, aber überwiegend neueren Datums. Das einzig Interessante war eine beschriftete Lebensgeschichte des heiligen Nepomuk in alten Stichen.
In einer Gaststätte direkt am Ufer probierten wir die Teigtaschen, eine Spezialität der Karäer. Das ist eine Minderheit, die vom der Krim kommt und hier eine kleine Gemeinde bildet, die nur das alte Testament kennt und Hebräisch liest, aber vom jüdischen Glauben nichts wissen will.
Wir fuhren nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Von unserem Hotel können wir - wie der Name des Hotels sagt - ein prachtvolles Panorama von katholischen Kirchen auf bewaldeten Hügeln erblicken.

Montag, 3. August 2015

Montag nochmal
Heute war für mich der Tag des Herrn oder so. Strahlende Sonne, leichter Wind und Temperaturen um 25 Grad - optimal! Wir setzten im Bus mit der Fähre über zur Nehrung, was gerade mal 10 Minuten dauerte, dann fuhren wir die ganze lange Straße bis nach Nida/Nidden bis  3 km vor der russischen Grenze. Zwischenstops machten wir dabei an einem schönen Ostseestrand, wo ich bedauerte, den Badeanzug im Bus gelassen zu haben, aber das Wasser war eklig kalt. Dann betrachteten wir angewidert die Kormorankolonie.
Diese Tiere verursachen mit ihrem Kot das Waldsterben! Nicht allein, dass die den Fischern die Fische wegfressen, nein, sie ätzen auch die Blätter an den Bäumen weg, so dass nur die toten Stämme übrig bleiben. Das sollte man mal unserem grünen Umweltminister stecken, der Kormorane und Graugänse (ähnlich schädlich) schützen will.
Nidden ist besonders schön an der Haffseite. Die Häuser sind falunrot, mit weißen Fensterrahmen und leuchtend blauen Kanten. Dazwischen Kiefern, die in der Sonne prima duften, und blühende Sträucher. Das Thomas-Mann-Haus haben wir nur von außen angesehen, es soll sich innen nicht lohnen. Aber der Blick mit der italienischen Aussicht ist natürlich fantastisch.

Den Friedhof mit der evangelischen Kirche und deutschen Grabsteinen(viele restauriert nach der Sowjetzeit) sahen wir uns an.
Und in der Kirche stand ein Klavier, worauf ich mich bemüßigt fühlte, das Ostpreußenlied zu spielen. Ein Herr half mir mit dem Mittelteil und sang eifrig mit. Es gab keinen Litauer, der sich hätte gestört fühlen können,-der Pastor kam aus Wittenberg und war nur im Urlaub da.
Montag
Heute ist mal wieder prima Wetter, das heißt, es ist von Tag zu Tag besser geworden. Gestern abend haben wir keine großen Sprünge gemacht und uns nach dem Abendessen nur in der Hotelbar aufgehalten. Das war mir auch ganz recht, denn ich war über einen weißen Säulensockel gestolpert, hatte mich aber aber mit Ellbogen und Knie vor schlimmeren Folgen bewahrt. Ist  nicht schlimm, man geht nur etwas langsamer, aber angesichts der Reisegruppe (nicht unbedingt älter, aber unbeweglicher) spielt das keine Rolle.
Heute ist der Tag meiner Wünsche: es geht auf die Nehrung! Der Anleger ist direkt gegenüber dem Hotel, und wir können den regelmäßigen Fährverkehr beobachten. Das Kurische Haff ist hier ganz verengt, und man sieht auch gut das bewaldete Ufer der Nehrung. Hier werden wir mit unserem Bus übersetzen. Hoffentlich kann ich auch baden...
Kreuzfahrtschiffe haben wir keine gesehen, der Passagierverkehr läuft woanders. Hier gibt es Kräne, Güterzüge, Containerschiffe, z. T. auf Reede. Ist auch sehr interessant.
Im Hotel wird in Schichten gegessen, das geht auch eigentlich gar nicht anders angesichts der Volksmassen. Hier ist das gut - und streng - organisiert, während in Riga das absolute Chaos tobte. Die Kaffeemaschine ging kaputt, es gab kaum Sitzplätze, es wurde gedrängelt and so on. Auch dort fallen Japaner und Chinesengruppen auf. Die Letten drängeln aber auch!(oder waren es Russen?).
Also verglichen mit dem Iran hält sich die Freundlichkeit in Grenzen. Ist ok, aber nicht besonders liebenswürdig. Naja, wir halten uns natürlich in touristischen Zentren auf, aber das taten wir im Iran auch. Und wir sind eine riesige Gruppe. Wird Zeit, dass wir wieder allein losgehen. Das haben wir in Talinn getan, und man erlebt alles ganz anders. Tallinn gefällt mir besser als Riga, aber wir haben noch am letzten Tag individuell Zeit für die Stadt.

Sonntag, 2. August 2015

Schönes Wetter! Besuch des Schlosses Rundale, alles Barock, mit sehr schönem Garten zum Studieren von Rosensorten.


Rundale (in Lettland) wurde Mitte des XVIII. Jahrhunderts mit russischem Geld für den  Herzog von Kurland erbaut, als Kurland formal noch Lehen des polnischen Königs war. (ghk)

Später Busfahrt zum Berg der hundert(tausend) Kreuze, ein sehr merkwürdiges Gebilde aus einem Gewirr von den verschiedensten Kreuzen in allen Größen, Farben und Materialien, die inzwischen einen gewaltigen Hügel bilden. Offenbar eine Art Nationalheiligtum der Litauer - ja, wir sind inzwischen unauffällig in das dritte und größte baltische Land gelangt. Die Sowjets hatten den Hügel bereits abgetragen, aber die Litauer, zäh und clever, bauten den Hügel wieder auf.
Der Berg der Kreuze geht zurück auf eine Heilungslegende (lege dort ein Kreuz ab und es wird gut.) Im XIX.  für Jahrhundert legten die Litauer Kreuze ab für die nach Sibirien deportierten Litauer.  Diese Tradition wude nach der sowjetischen Okkupation wieder aufgenommen. Wiederholt wurde der Hügel von den Sowjets abgeräumt  und sogar eingeebnet. Erfolglos, so hörten wir, weil die Litauer ihn immer wieder herstellten.(ghk)

Ähnlich war es im 19. Jahrhundert mit der litauischen Schriftsprache: unter den zaren verboten, lernten die Bauernkinder privat in den Höfen, zum Teil mit Gebetsbüchern.
Nun sind wir in Klaipeda, früher Memel. Unser Hotel liegt direkt am Hafen, und wir können aus dem Zimmer auf das Wasser und die Kräne sehen.

Das Wetter: richtig nett, zwischen 20 und 25 Grad, sonnig.
2. August
Also wenn ich mal keine Lust zum Schreiben habe, heißt das nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen müsst, wie mein Gatte androhte (damit ich schreibe). Also unser Hotel ist Plattenbau, voller riesiger Reisegruppen, und man muss kämpfen, dass man in vertretbarer Zeit an die Kaffeemaschine und an sein Frühstück und überhaupt an einen Sitzplatz kommt.  Es gibt japanische Gruppen und jetzt eine Horde wilder Schweden,, die mit ihren Rennwagen auf dem Hänger per Fähre angereist kamen. Und wir haben eine größere Fraktion Österreicher dabei, aber keine Älpler, sondern aus dem Weinviertel und der Wachau. Bis jetzt haben wir noch keine Mittel- bzw. Ostdeutschen kennengelernt, Das kann aber daran liegen, dass für diese das Baltikum per Auto gut erreichbar ist.
Wir sind eine riesige Gruppe, 43 Personen, und der Bus ist so voll, dass wir noch nicht einmal zusammen sitzen können. Na klar, Wir kamen zu spät, d. h. nach Seniorenzeit, da war schon alles besetzt.
 Unsere Reiseleiterin heißt Grazina und ist eine polnische Litauerin. Überhaupt sind Minderheiten in den baltischen Staaten ziemlich bedeutend, vor allem in Estland, wo es neben den Esten eine fast gleich starke russische Minderheit gibt. Die neue Lingua Franca ist natürlich Englisch, Deutsch geht eher zurück, außer im touristischen Bereich, man kommt insgesamt  besser mit Englisch durch.


1.      August 2015
Um 8:30 fuhr uns unser litauischer Busfahrer Remigius in die Innenstadt von Tallin. Dort erwartete uns unser Talliner Stadtführer.(den Namen habe ich vergessen) Zuerst Stadtrundfahrt mit dem Bus am Meer entlang zum Hafen und durch die Stadt sowie durch das Viertel der Holzhäuser. Schließlich Altstadt zu Fuß. Wir sahen mehr als auf unserer gestrigen Abendexkursion.
Was ich Neues erfahren habe … In Estland gab es bei der Rückerstattung der enteigneten Immobilien keine Optionen, keine Ausnahmen und keine Einschränkungen.(Im Gegensatz zu Lettland und Deutschland, zu schweigen von Russland, Tschechien und Polen, wo die Enteignungen fortdauern.) Im Fall jeder Immobilie wurde der ursprüngliche Eigentümer ermittelt und automatisch ohne Antrag rückerstattet. Auch die baltendeutschen adligen Familien erhielten ihre Altstadtimmobilien zurück. Der Stadtführer verwies auf ein Anwesen dessen baltendeutscher Eigentümer sowohl an die niederländische als auch an die irische Botschaft vermietet hat. Etwa 3000 Baltendeutsche leben wieder  in Tallin. Die deutsche Sprache ist allerdings kaum noch präsent.
Fast alle jüngeren Talliner denen wir begegneten sprechen sehr gut Englisch, aber nur sehr wenige Deutsch.
Um 12 Uhr verließen wir Tallin.
Von den weiteren Fahrtzielen in Lettland bleibt die (erz/)bischöflich- rigaische Burg  Turaida in Erinnerung. 
Auf die entsprechende Burg des Ritterordens konnten wir wegen einer dort stattfinden Freilicht-Theater- Aufführung nur einen Blick von außen werfen. Ach ja und die ergreifende Legende von der Turaidas Rose, dem Victor und dem polnischen Reiter Jakubowski, aber die muss ich hier nicht weitererzählen. 


Freitag, 31. Juli 2015

31.7.
Das Wetter wird besser, aber es ist noch quite brisk, wie der Engländer sagt. Überhaupt läuft hier viel auf Englisch, fast alles. Riga ist schön, sehr jugendstilig. Hauptarchitekt war Herr Eisenstein, Vater des Panzerkreuzer-Regisseurs.

Nach einem Stadtbummel fuhren wir nach Estland. Übrigens die Bierpreise sind faszinierend billig, und das Essen in einer normalen Raststätte auch, dazu noch richtig gut. Unser Hotel in Tallin liegt mal wieder außerhalb, belegt von riesigen Jugendgruppen-mal sehen, wie die Nacht wird... Wir konnten aber abends einen Linienbus in die Stadt nehmen. In der Altstadt war der Bär los, Musik und Kneipen aller Art, Kostümierte und eine Bühne... Wir gerieten wegen der Kälte in eine mittelalterlich anmutende Hanseschenke ,mit Kerzenbeleuchtung, singenden Mädels und Honigbier. Es gelang uns, auf dem Rückweg an der richtigen Station aus dem Bus zu steigen. und da sind wir jetzt  in einer Suite mit eigener Sauna, Wohn und Schlafzimmer und außen Plattenbau!
Ja, die Esten sind schon was Besonderes.
31.7.15
Da wir der deutschen Bahn nicht trauten, kamen wir sehr früh in unserer ersten Hansestadt, nämlich Hamburg, an. Was jetzt anfangen mit dem angefangenen Tag? Doch da stand ein Doppeldeckerbus vor dem Bahnhof, wie für uns bestellt, und wir genossen zunächst eine Stadtrundfahrt.


 Bei der Gelegenheit stellten wir fest, wieviele schöne Gegenden es in HH gibt. Auch kamen wir ganz nah an Evas neuer Adresse vorbei und bewunderten die hervorragende Wohnlage. Anschließend speisten wir noch in der historischen Schifferbörse ein Fischgericht (nein, zwei) , und dann gings zum Flughafen. Am Schalter war vor uns eine georgische Großfamilie, die dem Herrn am Schalter Schweißausbrüche verursachte. Wir hatten auch noch etwas davon, weil er, völlig erschöpft, meine Bordkarte zweimal ausdruckte und Gerd logischerweise nicht durch die Sperre gelassen wurde. Nachdem dieses auch geklärt war (neue Bordkarte), konnten wir abfliegen.
Vom Flug lässt sich sagen, dass der Vollmond schien, und kurz vor Riga die Wolkendecke aufriss, und wir die Küste und die Dünamündung sehen konnten. .
Unsere Reiseleiterin heißt Grazyna und ist Litauerin.
 Sie verkündete, wir müssten noch auf die Münchner Maschine warten, was aber schnell ging. Naja, um ein Uhr Ortszeit lagen wir endlich im Bett.
Ich bin nicht der Flieger!



Dienstag, 3. März 2015

Adios Yucatan – wolltest Du uns hier behalten?

2. 3. 2015
Wie die geneigte Leserin merkt, besteht nicht an allen Tagen die gleiche Motivation zu einer Blogschreibung. Zusammenfassend kann aber geschrieben werden, dass Klima, Landschaft, Freundlichkeit der Yucateken – und zwar nicht nur im Hotel! – den Urlaub zu einem vollen Erfolg werden ließ.
Wir frühstückten noch einmal auf der großen Terrasse mit Meerblick und dezentem brasilianischen Jazz (Stan Getz! Carlos Jobim! Astrud Gilberto!) Die von mir besonders geschätzten Pelikane  zogen noch einmal im Konvoi über uns vorbei, und dann hieß es gehen. Wir waren völlig erschüttert über die Abschiede von Kellner Jesus und den adretten Servicedamen, die uns regelrecht umarmten, nur, weil wir dort öfter gefrühstückt hatten. Hasta proxima ano – ja, da möchte man schon gern wiederkommen!
Aber vor dem Abflug hatten die Mayagötter noch einige  Hindernisse eingebaut. Es fing noch harmlos an, als wir eine halbe Stunde zu früh abgeholt wurden. Glücklicherweise hatten wir schon ausgecheckt und tranken  mit dem mongolischen Ehepaar zum Abschied ein kleines Bier. Das ist viel leichter als bei uns. Der Name Gisela wurde ausgerufen, bis ich kapierte, dass das kein Hörfehler war. Der Unterschied zwischen nombre und appellido scheint nicht so ganz klar zu sein.
Mit der ganzen Wucht des Schicksals bestätigte sich ein weiteres Namensproblem am Schalter im Flughafen. Ich hätte zwar fliegen können, aber Gerd war nicht im System! So etwas hatten wir schon auf der Hinfahrt erlebt. Aber hier musste in Deutschland nachgefragt werden, und der unglaublich emsige und freundliche junge Mexikaner hatte gleichzeitig mehrere Probleme zu bewältigen und kam zudem bei Air Berlin in Deutschland nicht durch. Wir standen da und warteten, die Schlange wurde immer kürzer, die Crew checkte ein, und zum Schluss wartete nur noch ein junger Mann, der Last Minute fliegen wollte, und ein schwarzgelockter Mensch, der seine Einreisekarte nicht fand. Langsam wurde es auch knapp mit der Zeit, aber der nette junge Mann versprach uns prima Plätze am Fenster. Und so wurde es auch: kurz, bevor die Schalter schlossen, wurde Gerds Namen im System – was immer das auch ist – gefunden. Wahrscheinlich hatte man seine sämtlichen Vornamen in unterschiedlicher Reihenfolge durchprobiert. Als das nicht geklappt hatte, hatte unser junger Freund unseren Flugvoucher mit seinem Handy fotografiert und  die Daten durchgegeben.
In aller Hektik versuchten wir schnell durch die Kontrollen zu kommen – und als wir endlich am Gate ankamen, da zeigte sich, dass das Flugzeug Verspätung hatte. So hatte ich Gelegenheit, mich nochmal bei dem netten jungen Mann vom Bodenpersonal zu bedanken. Und er entschuldigte sich für die Probleme, aber das ist ein Problem von Air Berlin oder Clevertours. Eins werden wir uns merken: immer die Bordkarte vom Hinflug aufheben, für den Fall, dass irgendwelche Daten verlangt werden, weil die Namensfolgen dann ja wohl übereinstimmen sollten.
Ab jetzt lief alles glatt. 9 Stunden Flug, greuliches Essen, nicht geschlafen und stattdessen Titanic und Gone with the wind gesehen, den Rest an Filmen konnte man vergessen oder hatte ihn auf dem Hinflug gesehen. Und jetzt , innerhalb 30 Stunden etwa eine halbe Stunde geschlafen und immer noch fit!!

Spanisches Wort des Tages:  la pelicula – der Film

Sonntag, 1. März 2015

Tempel am Meer - Pyramiden im Regenwald

28.2.2015   
Uje, diesmal hieß es früh aufstehen, weil wir um 7 Uhr mit dem Van abgeholt wurden. Und dann waren wir etwa 2 Stunden unterwegs, weil alle möglichen Leute aus ihren Hotels abgeholt und schließlich gemeinsam in einen großen Bus verfrachtet wurden. Die Hotelzone von Playa del Carmen ist zwar sehr schön, parkartig mit üppiger Vegetation, aber es gibt unglaublich viele Schwellen zur Temporeduzierung und Kontrollen durch die hoteleigene „Seguridad“. Auch auf der Nationalstraße, die übrigens sehr gut ausgebaut ist, gibt es in regelmäßigen Abständen Kontrollen durch die Regionspolizei. Wir gelangten dann nach Tulum, einer Ausgrabungsstätte, die direkt am Meer hoch über einer steilen Felsküste liegt. Jutta, unsere dänische Führerin, die auch schon 28 Jahre hier lebt, begleitete uns über das Gelände, das mir besonders wegen der leuchtenden Blüten und der zahlreichen Leguane gefiel.  Die Tempelgebäude durfte man nicht betreten, nur an der Stadtmauer entlang gehen. Ein- und Ausgang erinnerte uns an andere falsche Gewölbe; die Spitzbögen hatten also nix mit Gotik zu tun.
 Die riesige Tempelstadt stammt aus der Postklassik der Maya.(nach 900 n. Chr.) 
1. Tulum ist die einzige bislang entdeckte Mayastadt am Meer
2. Tulum hat, wie alle Städte der Postklassik, keinen Ballspielplatz mehr.
3. Tullum hat eine komplette Stadtmauer.
4. Tullum wurde nicht wie die meisten anderen Städte der Postklassik um 1200, sondern erst Anfang des 16. Jhdt. verlassen ghk)


Wir hatten aber damit zu tun, zwischen den gewaltigen Platzregenschauern von einem Punkt zum andern zu gelangen, so dass wir nicht mehr so lange auf dem Gelände verweilen konnten, sondern zum Ausgangspunkt zurückgingen. Jutta hatte uns die fliegenden Männer angekündigt, die auf dem  Platz einen bestimmt 15 Meter hohen Mast hochkletterten, sich kopfüber an kurze Seile hingen, die ihrerseits an einem um den Mast gewickelten Seil befestigt waren.  Die Männer schwangen sich, indem sich das Seil abwickelte, um den Mast herum, so dass sie immer tiefer kamen. Für ein Trinkgeld konnte ich sie fotografieren, wobei mir ein Maya einen spitzen Hut aufsetzte, was ich etwas peinlich fand. Aber diese Vorstellung war schon eindrucksvoll.

Anschließend fuhren wir Richtung Coba und bekamen ein Mittagessen vom Bufett in einem Landgasthof, der auf Spanisch tatsächlich so hieß – irgendetwas mit „campagna“. Beim Weiterfahren änderte sich die Vegetation: die Bäume waren hier höher, und die Pflanzenwelt deutete auf mehr Feuchtigkeit hin, einerseits wegen der zahlreichen Regenfälle, aber auch wegen der vorhandenen Seen, Flüsse und Sümpfe. Zwei Seen liegen direkt im Gebiet von Coba, und auf einem Holzsteg am vorderen See soll schon mal ein Krokodil gelegen haben. Die gesamte Tempelanlage wurde erst in den Siebzigern entdeckt, weil sie ganz abgelegen und zudem völlig von Bäumen und Sträuchern überwachsen war. Inzwischen führen breite Wege durch das Gelände, die zudem mit Leihrädern und Fahrrad-Rikschas befahren werden können. Aber die meisten der Bauwerke sind noch gar nicht freigelegt, auf anderen krallen sich immer noch Bäume mit ihren Wurzeln in die Steinmauern. Gut restauriert sind zwei Ballspielplätze mit ihren schrägen Seitenrampen, an denen die schweren Bälle abprallen können, und eine Art Steinringe, durch die ähnlich wie beim Basketball wohl hindurch geworfen werden soll.

 Die große Pyramide ist sensationell hoch und steil, es soll die höchste in Yucatan sein. In Guatemala gibt es meines Wissens noch höhere, aber das reichte schon. Hier in Coba war die Luft schwül und drückend, glücklicherweise gab es direkt im Wald eine Bude mit gekühlten Getränken. Von unserer zwölfköpfigen Gruppe schafften den Aufstieg komplett  nur Gerd und ein junges Pärchen. Ich schaffte nur die Hälfte wegen der Hitze.






(Beim Abstieg ohne Seil. Nachher hatte ich einen seltsamen Muskelkater am Oberschenkel, ein Umstand der wohl der Stufenhöhe geschuldet ist. ghk)
Jutta hatte uns erklärt, dass man vorn am Kartenstand seinen Namen in Maya-Glyphen und ein bestimmtes Lebensdatum im Maya-Kalender in Originalfarben und auf Originalpapier (aus Pflanzenfasern) ausdrucken lassen kann. Gerd war Feuer und Flamme und wünschte sich unseren  Hochzeitstag. Nun wissen wir mehr über die damalige Mondphase: „Vierte wächst“, das wird wohl der zunehmende Mond sein. (Das wirklich wertvolle an diesem Souvenir ist der Umstand, dass es auf echtem "Maya Papier" ausgedruckt wurde. Eine Art Papyrus aus einheimischen Pflanzen mit Kalk bestrichen.ghk)

Außerdem kauften wir noch chiclets natural, das ist Kaugummi, das von den Mayas  zum Zähneputzen verwendet wird.  Schmeckt nach nichts, bleibt kleben und ist unglaublich gesundJ

Abends aßen wir wieder in dem von uns sehr geschätzten mexikanischen Restaurant und ließen uns vom Oberkellner und Sommelier Wilfredo  (jawohl, er bot nachmittags eine Weinprobe, was bei der Tageszeit wenig Zulauf brachte) ei nen mexikanischen Weißwein empfehlen. Die Weine hier sind wirklich sehr gut. Allerdings warf einer der flinken Kellner (die flitzten nur) unseren Eiskübel mitsamt Flasche um, und wir erhielten trotz unseres Protestes von Wilfredo eine Flasche Rosé extra. Am Ende muss der arme kleine Kellner die bezahlen? Wir konnten die Flasche nicht mehr ablehnen, erhielten 1000 Entschuldigungen, und der arme Sünder war nicht mehr zu sehen. Wir müssen sehen, ob wir am letzten Abend noch etwas reparieren können. 

Das spanische Wort des Tages la lluvia  der Regen ...
und das Verb dazu llover.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Verdienter Luxus

26.2.2015 
Heute ist mal Ruhetag, was bedeutete, dass wir erst kurz vor 8 aufwachten. Es war etwas bewölkt, und daher trotz der „späten Stunde“ gut auf der schönen Frühstücksterrasse auszuhalten. Die Musik passte perfekt zu der Stimmung: Stan Getz spielt coolen Latin, und Carlos Jobim sang samtigen Bossa Nova - tropic felling par exellence, auch wenn die Musik aus Brasilien kommt! Ich freue mich immer, wenn der Pelikan vorbei fliegt. Die frechen Drosseln machen sich inzwischen über Brotreste am Nachbartisch her.
Heute hatten wir unsere Entschädigungs-Massage im Spa. Luxuriös, das Ganze! Massiert wurde im Freien, unter flatternden weißen Zeltbahnen. Als wir erfuhren, was die Massagen normalerweise kosten, bekamen wir dann doch Respekt. Hinterher waren wir so entspannt, dass wir gleich in den nebenan gelegenen Jacuzzi stiegen. Selbstverständlich gab es weiße Bademäntel, extra Badehandtücher und für uns eigens hingelegte Leinentücher zum Drauftreten nach dem Bade. Einmal haben wir als Privilegierte freien Eintritt in den Spa, danach heißt es zahlen, und zwar kräftig, natürlich in US-Dollar.
Am Strand weht nur noch die gelbe Fahne, und die Wellen hatten eher Wohlfühlcharakter. In dem glasig-grünen Wasser, vielleicht 15 Meter vom Strand entfernt, zogen Schwärme von heringsgroßen silbrigen Fischen an meinen Beinen vorbei, die längere spitze gegabelte Schwanzflossen hatten.

Ach ja: unser gelegentlich anwesender, des Deutschen mächtige Reiseleiter heißt Jeremias. Das Glück wollte es, dass ich ihn heute im Hotel  antraf. Mir war nämlich beim Studium des DER-Ordners aufgefallen, dass unser Rückflug im Gegensatz zu späteren Rückflügen gar nicht drin stand.  Im FTI-Ordner – man informiert sich ja gerne vielseitig – war die Air-Berlin-Maschine mit Abholzeit schon genannt, und die Flugnummer stimmte überein. Also hatte man uns vergessen? Jeremias telefonierte, und des Rätsels Lösung war: wir waren immer noch bei unserem Ersatz-Hotel für die Abholung gebucht. Es führt  doch immer wieder zu schönen Erfolgen,  wenn man sich rechtzeitig um die Dinge des Lebens kümmert!

Paradiesinsel und Höllenritt auf der Karibik

25.2.2015 
Heute hieß es wieder früh aufstehen, denn es ging per Van zu zwei Inseln im Norden Yucatans: Contoy und Isla Mujeres. Der Van brachte uns zu einer kleinen Anlegestelle, und da durften wir außer den Ausflugskosten auch noch etliche Dollars  Naturschutzbeitrag bezahlen. Die Insel ist nämlich ein streng geschütztes Naturschutzgebiet. Rauchen ist absolut verboten (prima!), es gibt keine Hotels oder Gaststätten, und insgesamt dürfen nur 200 Personen täglich auf die Insel, was im Gegensatz zu anderen  Ausflugszielen sehr, sehr wenig ist. Wir fuhren daher auf einem kleinen Seelenverkäufer, es wehte ein frisches Lüftchen. Wegen der Wellen und der verminderten Sicht wurde das versprochene Schnorchelabenteuer näher zur Insel verlegt. Diesmal bekamen wir keine Anweisung; wir sollten nur des Schwimmens mächtig sein und unser Equipment selber anlegen und überwachen. Wie gut, dass wir gestern von Katrin eine gründliche Anweisung bekommen hatten! Diesmal sprangen wir direkt vom Schiff ins Meer. Das Schnorcheln war hier viel beschwerlicher wegen der Wellen – trotz Maske und Schnorchel schluckte ich dauernd Salzwasser. Und wir waren noch ziemlich weit vom Ufer entfernt, wir mussten von außen an das Korallenriff heranschwimmen. Dort war die Sicht wegen geringerer Tiefe trotz Wellen besser: ich schwamm über riesige Schwärme heringsgroßer Fische hinweg und sah dann sogar einen großen Barracuda, der aussieht wie ein großer Hecht. Wie gut, dass ich mein professionelles Langarmhemd an hatte, man kühlte bei einer Schwimmstrecke  von 45 Minuten am Stück gegen die Wellen ziemlich aus. Am Strand war es dann paradiesisch schön –die Nicht-Schnorchler waren mit dem Schiff direkt zur Insel gefahren und empfingen uns.




Dort wurde uns die Pflanzen- und Tierwelt in einem kleinen Museum erklärt. Es gibt keinerlei Säugetiere auf der Insel, aber zahlreiche Echsen vom Krokodil bis zu den zahlreichen Leguanen und Schlangen bis zur Boa constrictor. Wir haben aber nur die vielen kleinen Echsen gesehen. Besonders eindrucksvoll: die Scharen von Fregattvögeln, die besonders über der Insel-Lagune kreisten und ihre Nester in den Bäumen haben. Sie können wegen ihrer kurzen Beine nicht auf dem Boden laufen, sind aber großartige Flieger und Fischjäger mit ihren Hakenschnäbeln. In unserer Gruppe waren überwiegend sehr lustige Italiener. Deren Guide holte eine Kasserollen-Krabbe aus der Lagune, die ich auch mal am langen Schwanz hochhalten durfte. Dann wurde sie aber wieder ins Wasser entlassen. Nachher gab es noch ein Mittagsbuffet unterm Strohdach. Alle Speisen und Getränke mussten auf dem Schiff mitgebracht werden mitsamt dem Grill, und der Müll wurde natürlich in großen Säcken wieder zurück genommen.
Kurz vor der Abfahrt ging ich nochmal ins türkisfarbene Wasser – ein Traumstrand! – und da erblickte ich auf dem Meeresboden  einen großen platten Fisch – es sollte wohl eine Flunder sein und kein Stachelrochen. Das war wohl auch ganz gut, denn ich war inwischen ohne Flossen…
Die Überfahrt nach Isla Mujeres war abenteuerlich. Der Wind hatte gewaltig zugenommen, und das kleine Schiff bretterte nur so über die Wellen, das es richtig krachte. Das Maschinenhaus bebte und wackelte, mehrere Schrauben flogen heraus, aber der kleine kräftige Capitano stand wie ein Denkmal breitbeinig hinter dem Steuerrad, das er ständig austarieren musste. Später kamen die ersten salzigen Brecher durch die Lücken in den Plastikvorhängen, und, obwohl wir unten saßen, wurden wir klatschnass. Seekrank wurde keiner, ich glaube, das lag am Kurs, weil wir rechtwinklich zu den Wellen fuhren. Die Besatzung nahm das nicht nur mit Humor, sondern zog dann noch eine Extrashow ab: Sie verkleideten sich mit Sombrero, schwarzer Perücke und Poncho und brüllten dauernd: „Tequila!!“, wobei sie die Flaschen schwenkten und nachschenkten. Tequila, so lernten wir, soll ja gegen alles gut sein, vielleicht auch gegen Seekrankheit? Außerdem wurde zur Freude der Italienergruppe gebrüllt: „Viva capitan Scettino!“ Dennoch kamen wir wohlbehalten und tropfnass auf Isla Mujeres an, wo wir eine Stunde im Ort spazieren gingen. Ganz nett und viel hübscher als Cozumel, aber kein Vergleich zu dem Naturparadies Contoy.
Die Rückfahrt zum Hafen ging schnell vonstatten, und zum Abendessen waren wir wieder im Hotel. Als Privilegierte haben wir die Berechtigung, in drei Spezialitätenrestaurants ohne Mehrkosten zu speisen. Wir zahlen nur die Getränke. Allerdings ist der Andrang groß, und da man wie in der DDR platziert wird, gibt es Schlangen. Sonst mischt man sich unters Volk beim AI-Restaurant, da gehts schneller.

Ich war jedenfalls vom Langstreckenschwimmen rechtschaffen müde!

Das spanische Wort des Tages: nadar d.i. schwimmen

23.02.2015 U-Bootfahren

Was haben wir eigentlich am Montag gemacht?
Am Montag, den 23. Februar sind wir auf die Insel Cozumel übergesetzt und haben dort einen Tauchgang mit einem Touristik-U-Boot bis auf 100 ft. Tiefe unternommen.



Es war nicht ganz so schön, wie wir es uns vorgestellt hatten, aber immerhin (das Große Barriere Riff  vor Australien ist ein zu großer Vergleichsmaßstab.)

Mittwoch, 25. Februar 2015

Schnorcheln in Cenoten und Schildkröten

24.2.2015
Wenn ich jetzt mit diesem Tag loslege, dann deshalb, weil wir heute getrennte Wege gehen. Könnte ja sein, dass der abwesende Gatte schon mit dem Vortag fleißig war J.Also jeder ging seinen individuellen Interessen nach. Ich musste ganz Früh los, weil ich die Schnorcheltour gebucht hatte. Absolut grandios!! Von Gerds mexikanischem  Kochkurs weiß ich noch nix, weil er nämlich noch nicht zurück ist. .Bin gespannt, wie ihm das gefällt, aber ich bin jedenfalls voll begeistert.
Zuerst war mir allerdings etwas mulmig. Wahrscheinlich war ich die Älteste von allen. Wir waren eine deutsch-US-amerikanisch-kanadische Gruppe von nur 10 Leuten. Katrin, unser Guide, machte in rasendem Tempo zweisprachige Ansagen und war auch sonst ein Temperamentsbündel. Das hieß aber nicht, dass sie unseren Wassersport nicht perfekt organisierte.
Wir mussten allerdings zuerst einen umfangreichen Zettel unterschreiben, in dem vor Überanstrengung und anderen Gefahren fürchterlich gewarnt wurde, für die man natürlich selbst die Verantwortung übernahm. Und dann gings in die Klamotten: orangefarbene Schwimmweste, Flossen, Taucherbrille und Schnorchel. Wir mussten rückwärts reingehen, um nicht zu fallen, Ja, und dann schwammen wir los, direkt in die Bucht der grünen Riesenschildkröten. Di e hatten wirklich einen Durchmesser von 50 cm bis über einen Meter und krochen friedlich unter uns auf dem Meeresboden herum. Ab und zu musste eine auftauchen , um Luft zu holen, das führte zu allgemeinem Applaus. Wichtig war, dass man ruhig auf dem Wasser lag, um die Tiere nicht zu verschrecken. Außerdem bildeten wir stets einen Halbkreis, damit immer ein Fluchtweg offen war.  Das ging richtig gut mit dem Schnorcheln, auch wenn man ab und zu Salzwasser auskippen musste. Wir blieben etwa 40 Minuten im Wasser, das trotz einer Temperatur von etwa 27 Grad den Körper langsam abkühlte. Zum Schluss sah ich zusammen mit einer Frau einen großen Stachelrochen auf dem Meeresboden, das war natürlich ein exklusives Erlebnis.
Wir behielten die Badesachen an, setzten uns auf unsere Handtücher im Van, und dann gings in den Xel-Ha. Ha heißt in der Mayasprache Wasser, den Rest weiß ich nicht mehr. Dieses Gebiet ist ein System von Cenoten, welche die Wasserversorgung der Mayas sicherten. Wir sahen drei unterirdisch mi einander verbundene Cenoten, die ganz unterschiedlich aussahen: eine geschlossene, eine Halb offene und eine ganz offene Cenote. Nun hieß es wieder die Schnorchelausrüstung anlegen, glücklicherweise ohne Flossen – wie wäre man da hineingekommen? Es gab Felsabsätze, manchmal Stufen, und teilweise konnte man hineinspringen. Das Wasser war glasklar und kühl. In der offenen Cenote, die wir zuerst beschnorchelten, gab es unzählige kleine Fische, die sich für unsere Füße interessieren. Ich glaube, in Japan knabbern solche guppyartige Fische die Füße von zahlenden Gästen für viel Geld an. In Playa des Carmen soll es auch so etwas geben, aber hier knabberten die Fische kostenlos. Das kitzelt etwas und ist sehr lustig. Aber auch viele andere bunte Fische konnte man beim Schnorcheln beobachten.


Die geschlossene Cenote war besonders eindrucksvoll. Man schwamm unter einer dicken Steindecke mit Stalaktiten hindurch und musste aufpassen, dass man nicht an die Felsbrocken unter Wasser stieß. Plötzlich leuchteten Scheinwerfer von unten, und man ahnte, wie tief das Wasser war. Das waren Höhlentaucher, die von der einen in die andere, die dritte Cenote, tauchten. Fische waren aber kaum zu sehen, vielleicht hätte es ja bleiche Grottenolme gegeben. Die dritte Cenote betrachteten wir nur vom Ufer aus, aber wir hatten jetzt das Bedürfnis, uns aufzuwärmen. Katrin erzählte uns noch einiges über Mayabräuche und zeigte uns einen überaus heiligen Baum, bei dem man sich anhand seiner stacheligen Ausbuchtungen die Kinderzahl voraussagen lassen konnte. Oder man konnte bei bereits vorhandenen Kindern den Wahrheitsgehalt überprüfen. Hat aber keiner gemacht.
Zum Abschluss gab es noch einen Imbiss im Freien unter einem Strohdach an Holztischen: Empanadas, Bananenkuchen, Bananen, Sesamriegel und zu trinken die üblichen Wasserflaschen. Noch hat Montezuma nicht zugeschlagen! Man sollte noch erwähnen, dass es jetzt tropisch warm ist, aber nicht schwül, und immer ein leichter Wind (nicht mehr Sturm) weht, also genau richtiges Wetter!

Nach erfolgreich abgeschlossenem Kochkurs besuchten wir noch zum ersten Mal das hoteleigene Showtheater, wo verschiedene Nationalitäten mit ihren Tänzen in entsprechenden Kostümen vorgestellt wurden. Die Ansagen kamen in spanisch, Italienisch und französisch, die Deutschen sind so in der Minderzahl, dass sie gut daran tun, Fremdsprachen zu beherrschen.  Brasilianische Samba war natürlich der Knaller. 

Sonntag, 22. Februar 2015

22.2.15   
Heute ist der erste eigentliche Ruhetag, d. h. keine Kofferpacken, keinen Transfer oder Tourbus abpassen, und wir befinden uns jetzt im privilegierten Status. Also müssen wir heute testen, was alles dazu gehört.
Das Frühstück durften wir auf der privilegierten Terrasse einnehmen. Also nix mehr mit Buffet, - zahllose Personen flitzten um uns herum, legten uns die weiße Stoffserviette auf die Knie und fragten uns mehrmals auf Englisch, wie wir uns fühlten. Na klar, fine! Die besondere Terrasse hat einen wunderbaren Meerblick, aber vor allem freuten wir uns über die Vogelwelt. Schwarzweiße Pelikane segelten über uns hinweg; es gab aber auch kleine bunte finkenartige Vögel und alle möglichen Arten, die wir überhaupt nicht zuordnen konnten. Aber das wird sich ändern, denn Gerd hat jetzt eine Vogel-App…
Selbstverständlich gibt es auch einen privilegierten Strandbereich., wo man die Chance hat, eine Liege im Schatten der Palmen zu ergattern. Aber die Liegekur ist nicht so mein Ding, ich machte eine Strandwanderung – der Strand ist unendlich lang – bis zu einer Art Kap, wo offensichtlich die Pelikane zuhause sind. Jedenfalls segelten sie in großen Gruppen hoch im Wind, während etwas tiefer schwalbenartige Vögel hin und her flitzten.
Der Badestrand ist mit Seilen und Schwimmkörpern abgegrenzt, und das ist auch notwendig, denn die Wellen sind immer noch stark. Es gibt auch einen Beobachtungsturm. Überhaupt fühlt man sich hier sicher wie in Abrahams Schoß, denn um in das Hotelareal zu gelangen, durchfährt man zwei Kontrollposten der Seguridad, welche die Identität jedes Ein- und Ausreisenden überprüft. Man ist hier in Yucatan an der touristischen Ostküste, der Riviera Maya, sehr daran interessiert, für die Sicherheit der Touristen zu sorgen. An der Pazifikküste soll es nicht so sicher sein, aber unser kleines Fischerdorf im Westen machte auch einen eher harmlosen Eindruck.

Moskitos, schwarze Witwen und andere Untiere haben wir noch nicht  erlebt, auch keine Schlangen und Skorpione. Vielleicht ist das im Sommer anders. Vor einer Woche soll es auch noch ziemlich kühl hier gewesen sein. Aber direkt vor unserer Terrasse flitzen die Nasenbären und ab und zu ein brauner Tapir vorbei. Und auf einem Weg in der Nähe unseres Hauses sonnte sich ein Leguan, vielleicht 70 cm lang.



21.2.15  
Heute passierte erstmal nicht viel außer der Einnahme des formidablen Frühstücks, aber ich machte noch eine nette Strandwanderung die ganze Bucht entlang. Türkisgrünes Wasser, Wellen mit Schaumkronen, Kokospalmen  und spitze Strohdächer, die entfernt an Krale erinnerten aber Hotels waren (in Yucatan besteht ein Verbot, Häuser höher als die Palmen zu bauen!). Allerdings waren in der stürmischen Riesenmengen von Algen an Land gespült worden, welche von weißgekleideten „Campesinos“ (die glorrreichen 7) auf gro0e Haufen geschippt wurden.
Um kurz vor elf meldete sich der Kofferträger, was mich erstaunte, denn Auschecken sollte um 12 sein. Mit Händen und Füßen kriegten wir klargemacht, dass es kurz vor 12 war. Ja, dumm gelaufen – die Zeit in Merida ( Provinz Yucatan) und  der Bezirk Cancun haben eine Stunde Zeitdifferenz.  Naja, wir schafften es noch, und kurz danach fuhren wir mit dem Taxi zum Catalonia Maroma Beach Hotel.
Nun gelangten wir in die Kategorie der Privilegierten. Die beschriebenen Vergünstigungen kapierten wir noch nicht komplett, allerdings war unser Zimmer bei weitem nicht so schön wie unsere  Honeymoon-Location. Nebenan wurde geraucht, und  Balkon und Zimmer waren ziemlich dunkel. Naja, morgen werden wir die Privilegien austesten. 
Das Meer hatte wieder eine zauberhafte Farbe und viele Algen. Heute gingen wir wieder mexikanisch essen – mit identischer Speisekarte (die wir aber gut gefunden hatten!) und liebenswürdigen Kellnern.
Spanischer Satz des Tages: Wilfredo es un nombre aleman.

Der Kellner hieß tatsächlich Wilfredo!

Samstag, 21. Februar 2015

.20.2.2015
Nichts gegen das Ersatzhotel! Es liegt in einem Regenwaldstück am Meer. Ein gepflasterter Weg schlängelt sich hindurch, an dem Horden von Nasenbären der Meinung sind, wir würden sie füttern. Leider tun das  etliche Leute. Außerdem fliegen schöne schwarzblaue starartige Vögel durch die Mangroven und werden leider auch gefüttert. Es gibt ja sonst nix...Unser Zimmer hat nicht nur ein Himmelbett, sondern auch eine Hängematte! Die Küche ist phantastisch, und das übliche All-Inclusive Publikum hält sich in Grenzen. Wir haben an diesem Tag nicht viel unternommen sondern den Blog auf beinhe Vordermann gebracht. Außerdem war ich in den Wellen trotz Sturmwarnung
(red flag means dangerous).Es  hat mich zwar mal umgeschmissen, aber bei dem Sandboden kein Problem.
Mittags kam Jannine (Schweizerin, Betonung auf der ersten Silbe), die eigentlich nicht für uns zustandig ist, aber des Deutschen mächtig ist, so dass wir unsere Beschwerde loswerden konnten.  Sie wollte sich kümmern. In dem Hotel bleiben konnten wir nicht, wir mussten "zurück". Aber wir bekamen ein Upgrade versprochen sowie eine Massage extra, da waren wir schon zufrieden. Abends gingen wir noch in das mexikanische Lokal auf dem Platz und wurden hervorragend bedient. Unser Kellner konnte sogar Deutsch, eine absolute Ausnahme. Ganz stolz sagte er:"Ich bin Maya". Und dann erzählte er, dass er Deutschstunden bei einer Österreicherin nimmt "Sie ist sehr schön". Er war aber auch nicht schlecht, verglichen mit vielen rundlichen kleinen yucatekischen Männern.
Es fasziniert uns, wie fröhlich die Yucateken sind. Wir haben bis jetzt nur freundliche und humorvolle Menschen kennengelernt.
Das spanische Wort des Tages:  die Steigerung von ahora, ahorito, ahoritito
das bedeutet: Jetzt, sofort, ganz gleich  - wenn man die Leute warten lässt

Noch mehr vom Sisal; Madonna, Cenote und Meteoriteneinschlag vor 65 Mio Jahren

19.2.
Nicht ganz so früh aufgestanden und dann in einem prachtvollem Innenhof mit Springbrunnen und weißen Säulen und Kronleuchtern(!!!) gefrühstückt. Anschließend machten wir einen Spaziergang in die Stadt und ließen uns von Max die ebenfalls prachtvollen Gebäude um den Hauptplatz erklären. Wir hatten noch eine Begegnung mi einem Geschäftsmann, der uns ansprach und eine Menge über die Sisalproduktion erklärte, teilweise mit Fotoalbum! Dass ganze Familien mit ihren Kindern die Sisalfasern in Kellern und Höhlen verarbeiteten, damit die Fasern feucht blieben, war uns neu. Zuletzt führte er uns Panama-Hüte vor, die man in der Tasche zerknautschen kann, ohne dass sie Schaden nehmen. Es tat uns fast leid, nichts zu kaufen, aber das Schöne ist: der Mann war nicht beleidigt.

Wir fuhren dann zu einer kleinen Stadt namens Izamal, die durch zweierlei bekannt ist (uns natürlich nicht): das einheitliche Stadtbild – alle Häuser sind sattgelb angestrichen – und dann das riesige Franziskanerkloster, das jetzt als Wallfahrtsort der Maria von Izamal gewidmet ist. Karol Woityla, der polnische Papst, besuchte als erster Mexico und hielt 1993 eine Messe vor über 100 000 Menschen, in der er als erster Papst die Verbundenheit mit der indigenen Bevölkerung  äußerte.
Wir spazierten noch durch die Markthalle, in der wir Chia-Körner kauften. Die sollen laut Max sehr gesund sein; es gibt sie auch in Mexico nicht überall.
Ganz in der Nähe von Chichen Itza befindet sich die schönste Cenote von Yucatan, kreisrund und in einer Art Krater von 18 m Tiefe. Das Wasser soll aber nochmal 80 Meter tief sein. Auf Treppen kletterten wir in den Abgrund hinunter, auf Leitern ging es ins Wasser, das erstaunlich warm und regelrecht weich war. Über unseren Köpfen hingen  hingen lange Schlingpflanzen und Wurzeln hinunter. Es gab auch einige kleine Wasserfälle. Zum ersten Mal auf der Reise  begegneten wir Scharen von Chinesen. Wir hatten Glück: nach uns kletterten Scharen kreischender Jugendlicher (oder waren es auch Chinesen?) in den Krater. Hier ist auch der Rand von dem berühmten Meteoriteneinschlag.










Nach dem Mittagessen im Lokal fuhren wir Richtung Tulum an die Küste, wo wir nacheinander verschiedene Strandhotels abklapperten, um die Gruppe auf die gebuchten Hotels zu verteilen.

Da wir den weitesten Weg hatten, verlud man uns in Playa de Carmen in einen Kleinbus, damit wir direkt zu unserem Hotel fahren konnten. Unserem Hotel? Na, das wurde erstmal nichts. Angeblich war alles voll, und man bot uns ein Zimmer in einem anderen Hotel derselben Kette an. Dummerweise waren wir über eine Stunde vorher  an demselben vorgefahren und hatten Leute abgesetzt. Am Samstag würde dann das Zimmer frei, und wir könnten „zurück“ kehren. Bis dahin erhielten wir ein Upgrade in dem anderen Hotel zur Entschädigung. Wir waren zu müde und genervt, als dass wir hätten groß Protest erheben können. Man organisierte uns eine Taxe, wir fuhren zu dem zugegebenermaßen sehr schönen Hotel, und da wusste man spaßigerweise von nichts.  Also riefen die bei dem anderen Hotel an, und dann kriegten wir unser Zimmer. Ich wusste nicht, ob ich Schrei- oder Lachkrämpfe kriegen sollte. Da stand ein Himmelbett, und auf den Betten war aus Handtüchern ein Schwan dekoriert.  Es war das Honeymoon-Zimmer, aber wir hatten keinen Anspruch auf Extras oder so. Nach 13 Stunden unterwegs reichte es dann auch, und ich beschloss, mich anderntags zu beschweren.

Uxmal, Mangroven und Flamingos

18.2.








Das Hotel in Uxmal hat einen Wanderweg zu den Pyramiden. Wäre ich gerne gewandert, aber die Gruppendisziplin ließ es nicht zu. Es war auch gut, so früh aufzubrechen (8 Uhr), denn später fing es an zu regnen, und das nicht so knapp. Wir kriegten also eine Führung unter einem Torbogen, und wegen des Regens scharten sich alle aufmerksam um Max. Uxmal ist sehr schön, nicht so überlaufen, und mit den dramatischen dunkeln Wolken war es sehr stimmungsvoll. Der Regengott hatte zugeschlagen.
Später wurde das Wetter besser, und das war auch nötig, denn wir fuhren ans Meer, in einen kleinen Fischerort am Pazifik. Der Fisch im Restaurant schmeckte sensationell gut, während Gerds Languste nicht so der Tophit schien. Am Meer war es windig, das Wasser war warm, aber niemand ging rein, wahrscheinlich wegen des unfreundlichen Wetters. Aber für die anschließende Bootsfahrt hatten wir Glück: Es blieb trocken, und ab und zu gab es einen Sonnenstrahl. Wir fuhren in das Biosphärenreservat des Ria Celestina, und was wir da zu sehen bekamen, übertraf alles, was wir bisher an Vogelparadiesen gesehen hatten. Riesige Gruppen von orangefarbenen Flamingos, weiße Reiher, braune Pelikane, die über uns hinweg flogen. Unsere Boote konnten ganz dicht an die Mangroveninseln heran fahren, wo sich unzählige Nistplätze befanden. Zuletzt fuhren wir zu einem Steg, auf dem man direkt in den Mangrovenurwald hineingehen konnte. Teilweise saßen auf umgestürzten Baumstämmen riesige Termitenhügel. Ein Erlebnis, diese Bootsfahrt!
Danach fuhren wir landeinwärts, zur größten Stadt Yucatans: Merida. Unser Hotel hatte den Namen Mission, erinnerte aber eher an ein ehemaliges Stadtpalais  mit seinen prunkvollen Räumen.

Abends gingen wir noch in die Stadt. Auf dem Hauptplatz tobte eine Musikshow – noch war Karneval. Wir zogen es vor, in einer Seitenstraße draußen zu sitzen und stimmungsvollen Gitarrenklängen zuzuhören. Also eins war sicher: man konnte ohne Angst auch in dieser großen Stadt im Dunkeln spazieren gehen.
Unser spanisches Wort des Tages solo bebidas sagt man, wenn man im Restaurant gar keine Speisen verzehren will.